Endometriose und Atherosklerose
Gyn-Depesche 6/2020
Beeinflussen Hormontherapien das Risiko?
Endometriosepatientinnen erleiden in Folge der chronischen Gewebeinflammation überproportional häufig atherosklerotische Komplikationen. Inwiefern sich hormonelle Therapien auf dieses Risiko auswirken, untersuchten japanische Forscher.
Sie analysierten, welchen Einfluss die Behandlung mit Dienogest (DNG) bzw. oralen Kontrazeptiva (OC) auf eine Reihe von Entzündungs- und Atherosklerose-Biomarkern hat. An der Querschnittstudie nahmen 109 Endometriosepatientinnen teil: 34 erhielten keine medikamentöse Therapie, 33 nahmen im Median seit 28 Monaten DNG ein und 42 wendeten im Median seit 32 Monaten OC an. Das Vergleichskollektiv bildeten 42 gesunde Frauen. Das Ergebnis: Im Vergleich zu den Kontrollen hatten die nicht behandelten Endometriosepatientinnen höhere Entzündungswerte und Marker für einen oxidativen Stress. Bei den OC-Anwenderinnen fielen die Werte sogar noch höher aus. Die DNGGruppe unterschied sich dagegen im Hinblick auf diese Parameter weder von den unbehandelten Patientinnen noch von den Kontrollen. DNG erhöhte das Atheroskleroserisiko von Endometriosepatientinnen nicht, schließen die Forscher. OC scheinen dagegen nur bei kurzzeitiger Anwendung sicher zu sein. In jedem Fall müssen die Anwenderinnen aber engmaschig überwacht werden. LO
Quelle: Maeda E et al.: Atherosclerosis-related biomarkers in women with endometriosis: the effects of dienogest and oral contraceptive therapy. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2020; 7: 100108