Die Bestellung von Verhütungsmitteln über das Internet ist zwar bequem, erfordert aber ein hohes Maß an Selbstverantwortung von den Nutzerinnen, meinen die Kollegen, die unter anderem für das britische Onlineportal SH:24 tätig sind. Deutlich wird das am Beispiel der Blutdruckkontrolle. Da Ethinylestradiol zu einem relevanten Blutdruckanstieg führen kann, fordern internationale Leitlinien vor sowie während der Anwendung entsprechende Kontrollen. Laut der britischen Faculty of Sexual and Reproductive Health gilt dies auch für die Online-Verschreibung: Voraussetzung hierfür ist eine Messung beim Arzt, in der Apotheke oder anhand eines Heimgeräts.
Obwohl bei der Mehrzahl der Portalnutzerinnen innerhalb von zwölf Monaten vor der Pillenbestellung der Blutdruck gemessen wurde, können nahezu 50 % der Frauen die nummerischen Ergebnisse nicht wiedergeben, berichten die Experten. Eine weitere Gefahr: Falsche Angaben – sei es vorsätzlich oder aus Versehen – sind nicht auszuschließen.
Nutzerinnen von Verschreibungsportalen müssen für die Wichtigkeit der Blutdruckkontrolle sensibilisiert und zur Nutzung von Heimgeräten motiviert werden, empfehlen die Experten. Bei anamnestisch „normalem“ Blutdruck halten sie ein Dreimonatsrezept für vertretbar, eine längere Verordnung bedarf genauerer Messwerte. LO