Um herauszufinden, ob präkonzeptionell angewandte hormonelle Kontrazeptiva an der Entwicklung von ZNS-Tumoren beteiligt sind, haben Forscher der Danish Cancer Society die Registerdaten von 1.185.063 dänischen Kindern ausgewertet.
Mit einer Inzidenzrate von 5 vs. 5,3 pro 100.000 Personenjahre fand sich kein Unterschied im Tumorrisiko von Kindern, deren Mütter weniger als drei Monate vor der Empfängnis hormonelle Kontrazeptiva angewendet hatten, im Vergleich zu denen, deren Mütter nicht oder hormonfrei verhütet hatten. Das galt für alle Darreichungsformen (d. h. oral, nicht-oral) und Regime (kombiniert, Gestagen-Monopräparate).
Einzige Ausnahme: Die präkonzeptionelle Anwendung von Depot-Gestagenspritzen war mit einem erhöhten ZNS-Tumorrisiko assoziiert. Unter anderem wegen der sehr geringen Zahl an Krankheitsfällen muss dieses Ergebnis aber mit Vorsicht interpretiert werden. Auch die Tatsache, dass alle übrigen, analysierten nicht-oralen Gestagenpräparate nicht mit einem erhöhten ZNS-Tumorrisiko in Verbindung gebracht werden konnten, spricht gegen einen Einfluss. Und: Der Medroxyprogesteron- Spiegel war bei Eintritt der Schwangerschaft offenbar bereits so niedrig, dass ein Eisprung überhaupt möglich war. Andererseits gibt es Hinweise, dass nicht-orales Progesteron im Rahmen der Kinderwunschbehandlung die Entwicklung von ZNS-Tumoren beim Kind fördert.
Doch selbst wenn sich die Ergebnisse für die Gruppe der Depot-Gestagen-Nutzerinnen bestätigen ließen, würde das gesteigerte relative Risiko zu einer geringen Erhöhung des absoluten Risikos führen, da ZNS-Tumore bei Kindern insgesamt selten sind.