Mithilfe eines neuen Multiplex-Verfahrens bestimmten Wissenschaftler aus Detroit die relative Menge von 1125 maternalen Plasmaproteinen in verschiedenen Schwangerschaftsstadien. Identifiziert wurden die Proteine mithilfe von kurzen, spezifisch bindenden einzelsträngigen DNA- und RNA-Sequenzen. Bei 112 der untersuchten Proteine veränderte sich der Spiegel zwischen der 8. und der 40. SSW um mindestens das 1,5-Fache, bei neun kletterte er sogar auf mehr als das Fünffache. Darunter waren bekannte Biomarker wie PAPP-A (pregnancy-associated plasma protein- A), der bis zur 20. SSW anstieg, um dann bis zur Entbindung auf einem Plateau zu verharren. Niedrige PAPP-A-Werte im ersten Trimenon fanden sich in Studien bei Schwangerschaften mit Chromosomenanomalien, späterer Präeklampsie oder fetaler Wachstumsretardierung. Fast das 15-Fache des Ausgangswerts erreichte PlGF (placental growth factor) – ein Protein, das eine wichtige Rolle in der Regulation der Angiogenese und des Plazentawachstums spielt und beispielsweise bei einer frühen Präeklampsie oder SGA-Schwangerschaften erniedrigt ist. Noch stärkere Veränderungen zeigten die Proteine Siglec-6 (sialic acid-binding immunoglobulin-type lectins) und Glypican- 3. Ebenfalls mit dem Schwangerschaftsfortschritt stark steigende Spiegel ergaben sich bei Prolaktin, Interleukin-1-Rezeptor-4, CCL- 28 (C-C-Motiv 28), Carboanhydrase und MP2K4 (dual-specificity mitogen-activated protein kinase kinase 4). CW
Plasma-Proteom im Wandel der Schwangerschaft
Gyn-Depesche 5/2017
Deutliche Variabilität der Proteinspiegel
US-amerikanische Forscher untersuchten die Konzentrationsveränderungen von über 1000 Plasmaproteinen im Verlauf einer normalen Schwangerschaft.
Quelle:
Romero R et al.: The maternal plasma proteome changes as a function of gestational age in normal pregnancy ... Am J Obstet Gynecol 2017; 217: 67.e1- 21