Close-up eines nackten weiblichen Oberkörpers und Biomoleküle - symbolisch für Brustkrebs

Brustkrebsprävention

Gyn-Depesche 2/2024

Genetische Risikostratifizierung ermöglicht individualisiertes Screening

Wissenschaftler:innen aus den USA plädieren für einen späteren Beginn des Mammografie-Screenings bei Frauen mit geringem Brustkrebsrisiko. Sie fanden heraus, dass Frauen mit einem geringen genetischen Brustkrebsrisiko später erkranken als Frauen mit pathogenen Genveränderungen.
Praxisfazit
Diese Ergebnisse liefern einen weiteren Anhaltspunkt dafür, dass die Verschiebung des Mammografiescreenings um fünf bis zehn Jahre für Frauen mit niedrigem Brustkrebsrisiko sinnvoll sein könnte. Eine risikoadaptierte Stratifizierung des Brustkrebsrisikos auf der Basis der individuellen Genetik kann ein nützliches Instrument sein, um ein differenziertes Mammografie-Screening zur Prävention zu etablieren und Ressourcen im Gesundheitswesen zu sparen.

Die Ergebnisse dieser großen retrospektiven epidemiologischen Studie deuten darauf hin, dass ein risikoadaptierter Beginn des Mammografie-Screenings unnötige Untersuchungen vermeiden und die damit verbundenen Kosten reduzieren könnte. Um ein niedriges Brustkrebsrisiko zu definieren, wurde in dieser Studie angenommen, dass keine pathogenen Veränderungen in BRCA1, BRCA2, PALB2, ATM oder CHEK2 und ein niedriger polygener Risikoscore von weniger als 10 % vorliegen. Von allen untersuchten Frauen mit einem mittleren Alter von 53,8 ± 16 Jahren erfüllten nur 9,1 % die Kriterien für ein niedriges Brustkrebsrisiko. Bei 1,6 % der Frauen wurde das Brustkrebsrisiko als hoch eingestuft. Für die meisten Frauen lag das durchschnittliche Brustkrebsrisiko bei etwa 89 %. Die Häufigkeit der Brustkrebsdiagnosen wurde anhand von elektronischen Patientenakten ermittelt.

Ein wesentliches Ergebnis dieser Studie war, dass in der Niedrigrisikogruppe signifikant weniger Brustkrebsdiagnosen gestellt wurden (HR 0,39; 95%-KI 0,29– 0,52; p < 0,001). Bei Frauen im Alter von 50 Jahren mit durchschnittlichem Risiko wurde bei 1,41 % Brustkrebs diagnostiziert. In der Niedrigrisikogruppe wurde diese Rate erst im Alter von 58 Jahren erreicht. Für Frauen mit niedrigem Brustkrebsrisiko könnte daher die Verschiebung des Mammografie-Screenings um fünf bis zehn Jahre sinnvollsein, folgern die Forschenden.

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