In einer retrospektiven Kohortenstudie analysierte man die Daten von 885 Patientinnen, die sich nach einem negativen Schwangerschafts-Urintest ein Levonorgestrel- IUD (52 mg) einsetzen ließen. Bei 33 % geschah dies unmittelbar nach einem spontanen oder induzierten Abort. Von den verbleibenden 592 Frauen erfüllten 60 % mindestens ein Kriterium der WHO-Checkliste zum Ausschluss einer Gravidität: 30 % hatten immer sicher verhütet, bei 13 % lag der Beginn der letzten regelmäßigen Periodenblutung höchstens sieben Tage zurück, 7 % hatten im betreffenden Zyklus noch keinen Geschlechtsverkehr und 2 % vor weniger als vier Wochen ein Kind geboren. Übrig blieben 239 Frauen, bei denen theoretisch das Risiko einer noch nicht nachweisbaren Lutealphasenschwangerschaft bestand. Auch sie erhielten am selben Tag „off label“ nach einer entsprechenden Risikoaufklärung ein IUD. 14 von ihnen nahmen gleichzeitig ein Notfallkontrazeptivum (1,5 mg LNG oral).
Bei einer Nachuntersuchung vier Wochen nach der Insertion wurde bei einer Frau, die keines der Checklisten-Kriterien erfüllt hatte, eine Schwangerschaft festgestellt. Das IUD wurde ohne Komplikationen entfernt und die Schwangerschaft beendet. Unter den 239 Patientinnen, bei denen theoretisch ein Schwangerschaftsrisiko bestand, betrug die Schwangerschaftsrate somit 0,4 %. Die Expulsions-, Perforationsund Entfernungsraten lagen etwa gleich hoch wie in der Kontrollgruppe.
Die Autoren halten es deshalb für vertretbar, nach einer eingehenden Diskussion der Vor- und Nachteile das IUD auch ohne sicheren Schwangerschaftsausschluss einzusetzen, wenn die Patientin dies wünscht. Andernfalls hätte die Insertion bei 40 % der Frauen bis zum Beginn der nächsten Menstruation hinausgezögert werden müssen. Diese Frauen wären einem erhöhten Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ausgesetzt. CW