In der Onkologie werden die medikamentösen Therapien dank neuer Antikörper immer „zielgerichteter“. Eine elegante Weiterentwicklung dieses Trends stellt die Verwendung von sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten dar. Hierbei wird ein Antikörper, der die Krebszelle aufgrund ihrer Oberflächenstruktur sicher identifiziert, mit einem Chemotherapeutikum über einen Linker gekoppelt. So wird das Chemotherapeutikum in die Krebszelle geschleust, der Linker abgebaut, und die auch als Payload bezeichnete Chemo-Ladung kann im Inneren der Krebszelle wirken – und das im Vergleich zu klassischen Chemotherapien verhältnismäßig nebenwirkungsarm. Die Substanz DS-1062 besteht aus einem gegen TROP2 gerichteten Antikörper und einem Topoisomerase- Inhibitor. In die Studie wurden Patienten mit nicht resezierbarem fortgeschrittenem NSCLC eingeschlossen, die zuvor nicht auf eine Standardtherapie angesprochen oder unter dieser ein Rezidiv entwickelt hatten. Bei zwölf von 46 auswertbaren Patienten kam es zu einem partiellen und dosisabhängigen Ansprechen.
Die ebenfalls auf der WCLC 2019 gezeigten Daten zu U3-1402 – ein ADC bestehend aus einem HER3-Antikörper und einem Topoisomerase-I-Inhibitor – bestätigten auch dieses Therapiekonzept bei Patienten mit metastasiertem, EGFR-mutiertem (EGFR: epidermal growth factor receptor) und TKI-resistentem (TKI: Tyrosinkinase-Inhibitor) NSCLC. Das Sicherheitsprofil beider Substanzen stellte sich in den Phase-I-Studien als beherrschbar dar. Beide Studien werden nun in der sogenannten Dosisexpansionsphase weitergeführt, in der die Wirkstoffe DS-1062 und U3-1402 an weiteren Patienten evaluiert werden. CB