Kardiovaskuläres Risiko

Gyn-Depesche 6/2015

Ovarielle Reserve bestimmt Lipidprofil

Je früher die Menopause einsetzt, desto höher ist das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass man am AMH-Serumspiegel die Entwicklung des Lipidprofils als Risikofaktor vorhersagen kann.

Studiendaten legen nahe, dass neben dem Östrogenverlust auch der Ovarienstatus eine Rolle spielt, wenn nach der Menopause das kardiovaskuläre Risiko steigt. Ein gutes Maß für die ovarielle Reserve ist der Serumspiegel des Anti- Müller-Hormons (AMH). Um zu untersuchen, ob sich am altersabhängigen AMH-Spiegel auch das kardiovaskuläre Risiko vorhersagen lässt, bestimmte man einmalig den AMH-Status von über 1000 iranischen Frauen und verglich die Entwicklung ihrer Lipidprofile. Im Rahmen des zwölfjährigen Follow-ups bestimmte man alle drei Jahre die Nüchternplasmaglucose sowie das Lipidprofil.
In allen Parametern waren die Frauen bei Baseline vergleichbar. Je nach AMH-Status setzte bei unterschiedlich vielen Frauen die Menopause ein (von 47,8% im ersten bis 10,5% im vierten AMH-Quartil; p<0,0001). Während das Gesamtcholesterin bei Frauen mit altersabhängigem AMH im ersten Quartil anstieg, sank es bei jenen mit Werten im vierten Quartil (geschätzte jährliche Änderung 0,01±0,005 bzw. -0,01 ±0,005 mmol/l). Gegenüber Frauen mit AMH im vierten Quartil sank bei AMH im ersten Quartil die LDL-Konzentration jährlich weniger deutlich ab, während der HDL-Wert stärker zunahm (p=0,004 bzw. 0,009). Über Jahre könnte dieser kleine jährliche Nachteil von Frauen mit geringerer ovarieller Reserve zu einem immer ungünstigeren Lipidprofil und damit erhöhtem kardiovaskulären Risiko führen. OH
Quelle:

Tehrani FR et al.: Lipid profile and ovarian reserve status: a longitudinal study. Hum Reprod 2014; 29(11): 2522-9

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