Schilddrüsenfunktion

Gyn-Depesche 4/2021

Präkonzeptioneller TSH prognostisch relevant

Eine euthyreote Stoffwechsellage ist für eine gesunde neurologische Entwicklung des Feten von großer Bedeutung. Chinesische Wissenschaftler prüften, ob der TSH-Spiegel bereits vor der Konzeption von Bedeutung ist.
In einer Kohortenstudie wurde der Zusammenhang des präkonzeptionellen TSH-Spiegels und der Inzidenz von Schwangerschafts-Komplikationen untersucht. Es lagen Daten von mehr als 5,8 Millionen Frauen vor, bei denen in den letzten sechs Monaten vor einer Schwangerschaft das Serum-TSH bestimmt worden war. Als Referenzbereich definierte man die Spanne von 0,37 bis 4,88 μU/ml, innerhalb derer sich die TSH-Werte bei 95 % der chinesischen Bevölkerung bewegen.
Hinsichtlich des Schwangerschafts-Outcomes erwies sich ein präkonzeptioneller TSH-Wert zwischen 0,37 und 2,49 μU/ml als optimal. Sowohl darunter als auch darüber stiegen das adjustierte Risiko für eine Frühgeburt oder ein SGA-Baby und die perinatale Mortalität signifikant an. Bei einem TSH-Level von 0,10 bis 0,36 μU/ml erhöhte sich das Risiko jeweils um rund 15 %, bei noch niedrigeren Werten kletterte es weiter. Etwas schwächer wirkten sich zu hohe TSH-Spiegel aus. Am stärksten war der Effekt auf die perinatale Mortalität, die bei Werten über 10 μU/ml um 47 % stieg.
Erfolgt bereits vor einer Schwangerschaft ein Schilddrüsen-Screening, könnte im Falle einer subklinischen oder klinischen Hypothyreose frühzeitig interveniert werden. Das, so mutmaßen die Autoren, würde das Risiko fetaler Komplikationen senken. In der vorliegenden Studie wurde aber weder eine eventuelle Schilddrüsenmedikation erfasst noch die neurologischkognitive Entwicklung des Kindes nachverfolgt. CW
Quelle: Yang Y et al.: Preconception thyrotropin levels and risk of adverse pregnancy outcomes in Chinese Women aged 20 to 49 years. JAMA Network Open 2021; 4(4): e215723

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