Kardiale Amyloidose

Praxis-Depesche 6/2022

„Red Flags“, um Fehldiagnosen zu vermeiden

Wenn die Befunde partout nicht zusammenpassen, sollten Ärzt:innen hellhörig werden: Das Pfizer-Symposium „Luftnot und Leistungsknick“ beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden schlug einen Bogen von der Dyspnoe zur Diagnose und Therapie der kardialen Amyloidose.
Bei Luftnot sollte man als Hausärzt:in immer die G-AEP-Kriterien (Leitsymptom Dyspnoe) im Hinterkopf haben, um eine eventuelle Herzinsuffizienz als Ursache zu erkennen und ggf. eine Hospitalisierung in die Wege zu leiten, erinnerte Dr. Jan Lokies, Berlin. Den entscheidenden Hinweis liefert oftmals das Ruhe-EKG, ergänzt von einer labordiagnostischen Bestimmung der Herzenzyme (BNP bzw. NT-proBNP). Bei Verdacht auf linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) wird die kardiale Amyloidose als mögliche Ursache oft übersehen, mahnte Dr. Teresa Trenkwalder, München. Dabei steige vor allem bei über 70-Jährigen die Prävalenz einer (AL-/ATTR-)Amyloidose stark an, könne jedoch mittels Echokardiographie plus EKG zuverlässig diagnostiziert werden. Vor allem bei einer Diskordanz der Ergebnisse sollte man hellhörig werden.
Dr. Fabian Stahl, Hamburg, brach eine Lanze für moderne Wirkstoffe: So haben Studien gezeigt, dass eine innovative HFrEF-Therapie (ARNI, b-Blocker, MRA, SGLT-2-Hemmer) den Patient:innen sechs zusätzliche Lebensjahre verschaffe, verglichen mit der konventionellen Therapie (ACE-Hemmer/ARB plus b-Blocker). Als „Red Flags“ für die Diagnose kardiale Amyloidose nannte Stahl u. a. Kurzatmigkeit/ Herzinsuffizienz, LVH, Unverträglichkeit der Standardmedikation, Karpaltunnelsyndrom und erhöhte Herzenzymwerte. Als Fallbeispiel präsentierte er einen mit ATTR-Amyloidose diagnostizierten und erfolgreich mit dem First-in-class-Präparat Tafamidis therapierten Patienten. WK
Quelle: Symposium: „Luftnot und Leistungsknick – klarer Fall beim älteren Patienten“, im Rahmen des DGIM-Kongress 2022, Wiesbaden, 2.5.2022

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