Ein HPV-Nachweis oder -Ausschluss ist bei der Zervixkarzinom-Vorsorge ein wesentlicher Aspekt. Britische Wissenschaftler wiesen nach, dass der HPVNachweis zur Früherkennung von Dysplasien mit einem Vaginaltampon fast ebenso gut funktioniert wie aus dem Zervixabstrich.
In einer Londoner Klinik wurden 495 Frauen gebeten, unmittelbar vor einer anstehenden Kolposkopie ein trockenes handelsübliches Tampon in die Scheide einzuführen und nach etwa zwei Minuten wieder zu entnehmen. Diese wurden steril aufbewahrt und später mittels Realtime-PCR in einem australischen Labor auf
HPV-DNA untersucht. Bei knapp der Hälfte der Frauen wurde aufgrund des Kolposkopiebefunds zusätzlich zum Zervixabstrich mit
HPV-Screening eine Biopsie durchgeführt. Anlass für die Kolposkopie war in den meisten Fällen eine zuvor entnommene verdächtige Zytologie.
Bei 75 Frauen ergab die Biopsie CIN2 oder höhergradige Läsionen. 76% davon wurden mit Hilfe des Tampon-
HPV-Tests detektiert. Die Sensitivität des
HPV-Tests aus dem Zervixabstrich betrug dagegen 92%. Im Gegenzug wies der Tampon-Test eine signifikant höhere Spezifität für CIN2+ auf (61 versus 46%). Mit der Tampon-Methode hätte man 18 höhergradige Dysplasien übersehen, mit Abstrich nur sechs. Je älter die Patientinnen waren, umso geringer war bei beiden Methoden die Sensitivität, während gleichzeitig die Spezifität stieg. Hinsichtlich des positiven und negativen Vorhersagewerts unterschieden sich die beiden Verfahren nicht. 98% der Studienteilnehmerinnen gaben an, eine selbst durchführbare Probenahme dem Abstrich in der Praxis vorzuziehen. Nach Einschätzung der Autoren könnte das die Teilnahmeraten am
HPV-Screening erhöhen, besonders in medizinisch schlecht versorgten Gebieten.
CW