Bei der 1998 von Prof. Stephan Gordts aus Leuven, Belgien, erstmals beschriebenen transvaginalen Laparoskopie wird der Douglas-Raum punktiert, Ringer-Lösung instilliert und das Endoskop über die Punktionsstelle eingeführt. Peritoneale und ovariale Endometrioseherde, Mikroläsionen und tubare Adhäsionen lassen sich dann besser erkennen als bei der klassischen Laparoskopie, so Gordts. Minimale operative Prozeduren, wie das „Ovarian Drilling“ bei PCOS oder die Drainage kleiner Zysten, können ebenfalls durchgeführt werden. Für eine akkurate Sterilitätsdiagnostik bei unauffälligen 3D- und Hystero-Kontrast-Sonographie- Befunden bietet sich die transvaginale Laparoskopie damit als erheblich weniger invasive Alternative zur klassischen Laparoskopie an.
Dennoch konnte sich die neue Methode bisher nicht durchsetzen. Prof. Tin Liu Li aus Hong Kong nennt mögliche Gründe: Zum einen bietet die traditionelle Laparoskopie sowohl größere diagnostische als auch therapeutische Möglichkeiten, zum anderen bestehen im Falle von Komplikationen mehr Optionen, diese adäquat zu behandeln. Ohnehin sind beide Formen der Laparoskopie nur dann indiziert, wenn aufgrund der Beschwerden, der klinischen Befunde oder der Ergebnisse der verfügbaren bildgebenden Verfahren eine pelvine Pathologie vermutet wird. Ob im Einzelfall dann der transvaginale oder der klassische Weg gewählt wird, hängt von der Expertise, dem notwendigen Equipment und dem zu erwartenden Befund ab. CW