Forschungsprojekt zur Versorgungssituation ungewollt Schwangerer

Gyn-Depesche

Ungewollte Schwangerschaft: Wie gut ist die psychosoziale und medizinische Versorgung?

Das ELSA-Projekt, an dem über 30 Wissenschaftler:innen von sechs Hochschulen mitwirkten, hat in den letzten dreieinhalb Jahren die Lebenssituation, den Versorgungsbedarf und die Versorgungsstrukturen ungewollt Schwangerer in Deutschland untersucht. Wie erste Ergebnisse zeigen, stoßen betroffene Frauen bei einem Schwangerschaftsabbruch nach wie vor auf Barrieren wie einen erschwerten Zugang zu Informationen, teilweise hohe Kosten für den Abbruch oder einen eingeschränkten Zugang zu Versorgungsangeboten, insbesondere in den südlichen Bundesländern.
Praxisfazit
Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass sich Frauen mit ungewollten Schwangerschaften häufig in schwierigen Lebenssituationen befinden und der Zugang zu medizinischer Versorgung regional unterschiedlich ist. Es gibt Barrieren beim Zugang zu Informationen über Schwangerschaftsabbrüche und spezifische Anforderungen vulnerabler Gruppen an die Versorgung. Ärzt:innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, erleben oft Stigmatisierung. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um passgenauere Unterstützungs- und Versorgungsangebote für ungewollt schwangere Frauen zu entwickeln. Ziel ist es, deren reproduktive Gesundheit bestmöglich zu sichern.

Ein interdisziplinärer Forschungsverbund mit über 30 Wissenschaftler:innen von sechs Hochschulen hat in den letzten dreieinhalb Jahren die Lebenssituationen und Bedürfnisse ungewollt Schwangerer, ihren Unterstützungs- und Versorgungsbedarf sowie die Versorgungsstrukturen in Deutschland untersucht. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und vom Deutschen Bundestag unterstützt. Eine vergleichbar umfassende Studie gibt es in Deutschland bislang nicht. Der Gesamtbericht mit Handlungsempfehlungen soll im Herbst veröffentlicht werden. Erste Ergebnisse des Projekts wurden aufgrund ihrer Relevanz nun bereits veröffentlicht.

Die ELSA-Studie verfolgt einen multiperspektivischen Ansatz, der verschiedene Aspekte ungewollter Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen untersucht. Die Perspektiven von Frauen, Ärzt:innen und Fachkräften aus Beratungsstellen werden mit Analysen zu Unterstützungs- und Versorgungsangeboten verbunden. An der ELSA-Studie sind sechs Hochschulen und Universitäten beteiligt, darunter die Hochschule Fulda, das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg, die Hochschule Merseburg, die Freie Universität Berlin, die Hochschule Nordhausen sowie die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Der Projektbeirat umfasst medizinische Expert:innen, Fachgesellschaften und Beratungsverbände.

Im Fokus: Lebenssituation und Wohlbefinden

Die ELSA-Studie untersucht die Lebenssituation und das Wohlbefinden von ungewollt Schwangeren sowie die medizinische und psychosoziale Versorgung, die Nutzung bestehender Angebote und Zugangsbarrieren. Befragt wurden Frauen mit ungewollten und gewollten Schwangerschaften ebenso wie Beratungsstellen und Ärzt:innen. Quantitative und qualitative Befragungen sowie Strukturdaten zur Versorgung wurden ausgewertet. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von über 5.000 Frauen mit ungewollten und gewollten Schwangerschaften. Repräsentativ befragt wurden 4.429 Frauen mit Kindern unter sechs Jahren. Zusätzlich wurden 662 Frauen befragt, die einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich haben.

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