STD in den USA

Gyn-Depesche 6/2014

Verdrängte Infektionen ans Licht zerren

Sexually transmitted diseases (STD) sind in den USA ähnlich häufig wie in anderen westlichen Ländern, werden aber möglicherweise mehr tabuisiert. Fortschritte erreicht man so nicht.

Ein in Hawaii aufgelegtes Ärztejournal vermittelt Einsichten in die Problematik von drei STD: HPV- und Chlamydien-Infektion sowie Gonorrhoe. Die HPV-Infektion gilt als die häufigste STD in den USA. In 2006 wurde die Impfung für Mädchen empfohlen, in 2011 die für Jungen. Die Inanspruchnahme ist niedrig geblieben (etwa ein Drittel der Mädchen vollendet den Impfzyklus). Hohe Zuzahlungen für viele der Patienten dürften mit daran schuld sein. In Australien wurden mit der (kostenlosen) Impfung Genital-Kondylome fast ausgerottet. Die Chlamydien-Infektion ist ebenfalls sehr verbreitet, schwergewichtig bei Männern und Frauen in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre. Die Mehrzahl der Fälle verläuft asymp - tomatisch, weshalb ein Screening wichtig ist. Es wird für sexuell aktive Frauen unter 25 Jahren dringend empfohlen, aber nur unzureichend genutzt. Wird eine infizierte Person entdeckt, ist es unabdingbar, den Partner mitzubehandeln (CDC-Empfehlung: Einzeldosis 1 g Azithromycin oder eine Woche Doxycyclin 100 mg 2x tgl.). Auch die Gonorrhoe ist immer noch verbreitet. Zwar ist sie seit den 1880er Jahren seltener geworden; dafür haben aber resistente Stämme drastisch zugenommen, vor allem gegenüber Penicillin und Tetracyclin. 2006 wurden Fluorochinolone (Ciprofloxacin) empfohlen, aber 2007 wurde diese Empfehlung schon wieder zurückgezogen. Damit blieb die Klasse der Cephalosporine zur Behandlung übrig. Im August 2012 wurde von den oralen Vertretern abgeraten. Die CDC-Empfehlung lautet derzeit: Eine Dosis (250 mg) Ceftriaxon i.m. plus einmalig 1 g Azithromycin oder eine Woche Doxycyclin. WE

Quelle:

Katz AR: The hidden epidemic: sexually transmitted disease in 2014. Hawaii J Med Public Health 2014; 73: 265-7

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