Chronisches Koronarsyndrom

Praxis-Depesche 6/2022

Zuhören und aus dem Vollen schöpfen

Moderne Therapien haben die Überlebenschancen von Patient:innen mit stabiler Angina pectoris erheblich verbessert. Allerdings ist die Lebensqualität der Betroffenen oft stark eingeschränkt und findet im Praxisalltag häufig zu wenig Beachtung. Mit ein paar gezielten Fragen lässt sich die Lebensqualität der Patient:innen aber erfassen und die Therapie darauf aufbauend optimieren. Dabei kann der Natriumkanalblocker Ranolazin eine wertvolle Unterstützung sein.

Fast 40 % aller Patient:innen, die im letzten Monat unter Symptomen einer Angina pectoris (AP) gelitten haben, werden in der Anamnese nicht erfasst – darauf deutet ein Studienergebnis hin, das Prof. Ralf Dechend, Berlin, auf einer Veranstaltung von Berlin-Chemie im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) vorstellte. Um die Beschwerden der Patient:innen besser im Blick zu haben, empfahl er für den Praxisalltag, auf die Kurzversion des Seattle Angina Questionnaire (SAQ) zurückzugreifen, der einige wichtige  Fragen zur Lebensqualität enthält.
Eine wirksame und sichere Option, die die Häufigkeit von AP-Attacken und die Belastbarkeit der Patient:innen verbessern kann, ist Ranolazin. Es kann als Ergänzungstherapie zur symptomatischen Behandlung der stabilen AP eingesetzt werden oder als Erstlinientherapie der AP, wenn Betablocker und/oder Kalziumantagonisten nicht vertragen werden.
Ranolazin wirkt, indem es die herzspezifischen Natriumkanäle blockiert, wobei Blutdruck und Herzfrequenz nicht beeinflusst werden, erklärte Prof. Samuel Sossalla, Regensburg. Für die Patient:innen bedeutet dies, dass das Herz auf Belastungssituationen reagieren kann und sie somit ihren Alltag wieder besser bewältigen können.
Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie sind in Studien belegt. Beispielweise reduzierte die Therapie mit Ranolazin in der MERLIN-Studie einer Verschlechterung der Angina um 31 %, die Erfordernis einer neuen antianginösen Therapie um 24 % und das Risiko einer rerneuten Ischämie um 22 %. Besonders von Ranolazin profitieren können im übrigen Personen mit AP und Diabetes mellitus, da sich der Wirkstoff auch güstig auf den HbA1c auswirkt.
Wichtig ist, betonte Sossalla, dass die Therapie mit Ranolazin nach der initialen Einstellung auf 375 mg nach zwei bis vier Wochen auf mindestens 500 mg hochtitirert wird, damit die Behandlung ihre volle Wirkung entfalten wird.
Quelle:

Fachpressekonferenz: „Chronisches Koronarsyndrom: Wie lässt sich die Lebensqualität von Patient:innen mit stabiler Angina pectoris verbessern?“, 22.4.2022
 

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