Um die Zahl der weltweiten Gebärmutterhalskrebsfälle auf vier pro 100.000 Frauen zu reduzieren, hat die WHO 2020 drei Ziele formuliert: Bis zum Alter von 15 Jahren sollen 90 % der Mädchen geimpft sein, 70 % der Frauen sollen bis zu ihrem 45. Lebensjahr zwei Screenings erhalten haben, und 90 % der Krebspatientinnen sollen sich in Therapie befinden. Während die Zahl der Neuerkrankungen in reichen Ländern sinkt, bleibt das Zervixkarzinom in Sub-Sahara Afrika, Südamerika, Südost-Asien und Indien eine der Haupttodesursachen bei Frauen. Experten schätzen, dass ohne Gegenmaßnahmen die Zahl der Fälle bis 2030 auf 700.000 ansteigen dürfte.
Ideen und Vorbilder, wie sich die Prävention auch in ärmeren Ländern verbessern lässt, gibt es derweil zuhauf: In der Diskussion befindet sich etwa ein Einzeldosis-Impfschema. Belege für die Wirksamkeit einer solchen Strategie fehlen jedoch. In Gebieten, in denen die Screening-Intervalle lang oder unorganisiert sind, könnte zudem das primäre HPV-basierte Screening wegen seiner höheren Sensitivität eine sinnvolle Alternative zur zytologischen Untersuchung darstellen. Auch rät die WHO in ressourcenarmen Gegenden zur so genannten „Screen-and-Treat“-Strategie, bei der Läsionen direkt im Anschluss an ein positives Screeningresultat, ohne histologischen Nachweis, entfernt werden.
Zuletzt ist es entscheidend, die HPV-Impfung in nationale Impfprogramme zu integrieren, wie das Beispiel Thailand gezeigt hat: Drei Jahre nach Implementierung war in der Zielpopulation der unter-14-jährigen eine Impfquote von 95 % erreicht. RG