Weheninduktion

Gyn-Depesche 4/2015

Abwarten oder einleiten? Pro und Kontra

Eine Weheninduktion aus nichtmedizinischen Gründen steigerte in früheren Studien das Risiko für Sectiones und maternale Komplikationen – insbesondere bei Erstgebärenden. Neue Studienergebnisse zeichnen ein differenzierteres Bild.

In die Sekundäranalyse der APEX- (Assessment of Perinatal Excellence)-Studie gingen die Daten von 31 169 Nulliparae mit einer komplikationslosen Einlingsschwangerschaft ein, die termingerecht in US-amerikanischen Kliniken entbanden. Verglichen wurden die Komplikationsraten nach einer elektiven Induktion ohne medizinische Indikation und nach einem abwartenden Vorgehen.
Neonatale Komplikationen wie intensivmedizinische Behandlung oder Respirationsprobleme traten bei einer nichtmedizinisch indizierten Induktion seltener oder gleich häufig auf. In der 38. und 39. SSW war diese außerdem mit einer geringeren Inzidenz peripartaler Infektionen assoziiert, in der 39. SSW zudem mit einer niedrigeren Rate höhergradiger Lazerationen. Eine höhere Sectiorate wurde bei einer Induktion in der 38. und 40. SSW beobachtet, nicht aber in der 39. SSW. Von der Aufnahme bis zur Entbindung vergingen im Schnitt drei bis vier Stunden mehr als bei abwartendem Verhalten.
Die Ergebnisse ihrer Studie sprechen nach Ansicht der Autoren nicht gegen die gängigen Empfehlungen, eine Weheninduktion ohne medizinische Indikation vor der 39. SSW zu vermeiden. In der 39. SSW sehen sie bei Erstgebärenden jedoch einen klinischen Vorteil durch die Reduktion maternaler Infektionen – ohne Erhöhung des Kaiserschnittrisikos. CW
Quelle:

Bailit JL et al.: Nonmedically indicated induction vs expectant treatment in term nulliparous women. Am J Obstet Gynecol 212 (2015) 103.e1-7

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