Bauchchirurgen und Pathologen der Universität Leuven in Belgien waren beteiligt, als bei einer jungen Frau die Diagnose VCP gestellt wurde. Sechs Autoren schildern ihre Krankengeschichte und berichten, was man über die Erkrankung weiß. Auch wenn Verdacht auf VCP besteht, müssen vor einer Festlegung darauf häufigere Ursachen eines akuten Abdomens ausgeschlossen werden.
Eine 31-jährige Frau kam in die Notaufnahme. Sie litt seit drei Tagen an schweren Bauchschmerzen. Drei Wochen vorher war sie per Sectio von ihrem zweiten Kind entbunden worden. Übelkeit, Anorexie, Erbrechen und Fieber bestanden nicht. Die Untersuchung ergab nur ein positives Murphy-Zeichen. Das CRP lag bei 9,7 mg/l; die Zahl der neutrophilen Leukozyten war normal. Bei Verdacht auf akute Cholezystitis wurde eine Amoxicillin-Behandlung begonnen, doch ergaben sich im Ultraschall keine Hinweise auf eine entzündete Gallenblase, und im Abdomen-CT fanden sich nur Peritonitiszeichen und postoperative Veränderungen.
Bei der diagnostischen Laparoskopie zeigten sich viele kleine weiße Flecken oder Knötchen, wie Reiskörner, unten rechts im Abdomen. Histologisch bestanden sie aus Plattenepithelien ohne Kerne. Diagnose: Vernix-caseosa-Peritonitis (VCP). Die Vernix caseosa, ein gelbweißes, käseähnliches Material, besteht aus Talg, Lanugohaaren und abgeschilferten Plattenepithelzellen und kommt ausschließlich beim Menschen vor. Man nimmt an, dass sie das Baby vor Mekonium und Fruchtwasser schützt, und sie hat vielleicht auch eine antibakterielle Funktion.
Ein entzündlicher Reiz
Sowohl Mekonium als auch verhornte Plattenepithelien können eine Entzündungsantwort induzieren, die histologisch wie eine Fremdkörper-Riesenzellreaktion aussieht und der Reaktion nach Ruptur von verhornten oder von Dermoid-Zysten ähnelt.
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