Frühschwangerschaft

Gyn-Depesche 4/2023

Alkoholkonsum der Mutter prägt die Gesichtszüge des Kindes

Niederländische Forschende untersuchten mithilfe einer Software, wie sich Alkoholkonsum in der Frühschwangerschaft auf die Gesichtszüge der Kinder auswirkt.
PRAXISFAZIT
Bereits eine pränatale Alkoholexposition zeigt sich in der Gesichtsform der Kinder. FADS lässt sich möglicherweise zukünftig frühzeitig an den Gesichtszügen der Nachkommen ablesen.

Die fetale Alkoholspektrumsstörung (FADS) ist eine häufig unterschätzte Ursache von vorgeburtlichen Erkrankungen wie neurologischen Entwicklungsstörungen. Schätzungen gehen von 10.000 Fällen pro Jahr allein in Deutschland aus. Ein Forschungsteam aus Rotterdam hat nun eine Software entwickelt, die auch leichtere Fälle von FADS an den Gesichtszügen der Kinder erkennen kann. Dazu wurden 3D-Fotografien von Teilnehmern der „Generation R Study“ angefertigt und mit dem Alkoholkonsum der Mütter in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse: Bereits eine pränatale Alkoholexposition zeigte sich in der Gesichtsform der Kinder. Dabei gab es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Die Veränderungen waren umso ausgeprägter, je mehr Alkohol die Mütter getrunken hatten. Die häufigsten Merkmale waren eine hochgezogene Nasenspitze, eine verkürzte Nase, ein hochgezogenes Kinn und ein eingezogenes unteres Augenlid. Bei den Müttern, die während der gesamten Schwangerschaft Alkohol tranken, erkannte die Software erste Veränderungen bereits bei einem Alkoholkonsum von weniger als 12 g pro Woche, was in etwa einem kleinen Glas Wein entspricht. Die Veränderungen der Gesichtszüge korrelierten vor allem mit dem Alkoholkonsum der Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel, was für eine Schädigung während der Embryonalzeit spricht.

Quelle: Liu X et al.: Association between prenatal alcohol exposure and children’s facial shape … Hum Reprod. 2023 Feb 16; dead006. doi: 10.1093/humrep/dead006.
ICD-Codes: O99. , P04.3

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