Fusobakterien

Gyn-Depesche

Antibiotika als Endometriosetherapie?

Bei der Entstehung einer Endometriose spielen womöglich Fusobakterien eine Rolle. Zumindest kommt der Erreger im Endometrium betroffener Frauen deutlich häufiger vor als im Endometrium nicht betroffener Frauen, wir ein japanisches Forscherteam herausfand.

Die Endometriose ist keine seltene Erkrankung, etwa 10 bis 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen. Die retrograde Menstruation ist eine weithin akzeptierte Ursache von Endometriose. Allerdings entwickeln nicht alle Frauen mit retrograder Menstruation eine Endometriose, und die Mechanismen, die diesen Beobachtungen zugrunde liegen, sind noch nicht bekannt.

Japanische Forschende konnten nun eine pathogene Rolle von Fusobacterium bei der Entstehung von Ovarialendometriose nachweisen. Bei Fusobakterien handelt es sich um eine Gattung von obligat anaeroben Stäbchenbakterien, die in der Mundhöhle vorkommen, aber auch zur normalen Darmflora gehören. Sie werden mit einer Reihe von Erkrankungen in Verbindung gebracht. Im Mund sind sie offenbar an der Entstehung von Parodontitis und Zahnfleischentzündung beteiligt. Kommt es im Mundmikrobiom zu einer Dysbiose, werden die Stäbchenbakterien zu einem Treiber der entzündlichen, destruktiven Prozesse, indem sie zum Beispiel das Wachstum pathogener Keime fördern.

In einer Kohorte von Frauen fanden die japanischen Wissenschaftler:innen bei 64 % der Patientinnen mit Endometriose eine Fusobacterium-Infiltration im Endometrium, aber nur bei <10 % der Kontrollpersonen ohne Endometriose. Immunhistochemische und biochemische Analysen ergaben, dass Infektionen mit Fusobakterien in Endometriumzellen den transformierenden Wachstumsfaktor (TGF) β aktivierte. Dies führte über Aktivierung spezifischer Signale dazu, dass sich zuvor inaktive Fibroblasten in spezielle Myofibroblasten umwandelten. Diese waren in vitro in der Lage zu proliferieren, zu adhärieren und zu wandern.

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