Hormonsensitives Mammakarzinom

Gyn-Depesche 2/2005

Aromatasehemmer zur adjuvanten Therapie

Nach Berücksichtigung aller einschlägigen Daten wurde beim 9. internationalen Brustkrebs-Symposium in St. Gallen empfohlen, diese Substanzklasse beim hormonsensitiven frühen Mammakarzinom postmenopausaler Frauen im Rahmen der fünfjährigen adjuvanten Standardtherapie nach chirurgischer Therapie einzusetzen.

Der einzige bisher für die primäre adjuvante Therapie des frühen Mammakarzinoms zugelassenene Aromatasehemmer ist Anastrozol. Die Empfehlung basiert auf ATAC (Arimidex Tamoxifen Alone or in Combination), der weltweit größten Studie zur adjuvanten Brustkrebstherapie, berichtete Prof. Dr. med. W. Eiermann, München. Bei mehr als 9300 Patientinnen war der Aromatasehemmer in der adjuvanten Therapie über einen Zeitraum von fünf Jahren effektiver und verträglicher als Tamoxifen. Man registrierte signifikant weniger lokale Rezidive, kontralaterale neue Tumoren und Fernmetastasen; außerdem sank - wenngleich nicht signifikant - das Risiko, an Brustkrebs zu sterben. Unter Anastrozol traten weniger Nebenwirkungen auf, vor allem gynäkologische Probleme und vaskuläre Ereignisse, als unter Tamoxifen, allerdings häufiger Arthralgien und Frakturen. Dieses Risiko ist nach Expertenansicht aber vorhersehbar und gut therapierbar. Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse zweier Studien in Deutschland und Österreich (ABCSG Studie 8 und ARNO 95) zeigten, dass der Aromatasehemmer nach einem Therapiewechsel das Rezidivrisiko aller Formen unabhängig vom Lymphknoten-Status um 41% gegenüber Tamoxifen senkte. Daraufhin empfahlen die Experten in St. Gallen für Patientinnen, die zwei bis drei Jahre Tamoxifen erhalten haben, eine Umstellung auf einen Aromatasehemmer. (Ay)

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