Hitzewallungen in der Menopause

Gyn-Depesche 4/2015

Atemfrequenz-Reduzierung bringt wenig – Musikhören viel

Hitzewallungen können mit Atemfrequenz-Reduzierung durch Biofeedback bekämpft werden – so dachten die Autoren, ehe sie ihre Studie zu diesem Thema initiierten. Doch die Daten der Auswertung widerlegten die Annahme. Aber dafür gab es ein anderes, überraschend positives Ergebnis.

Kommentar

Das im Sinne des primären Endpunktes negative Ergebnis hat doch etwas Positives: Beruhigende Musik zu hören, kann die Hitzewallungen in der Peri- und Postmenopause deutlich reduzieren. Eine wirklich einfache Intervention, die man seinen Patientinnen empfehlen sollte. Unklar bleibt, welche Musik genau es sein muss und wann der „iPod auf Rezept“ kommt ...

Redaktion Gyn-Depesche
Der getestete Apparat bestand aus einem portablen Audio-Wiedergabegerät, Kopfhörern und einem Brustgurt zur Atemfrequenzmessung. Zu Beginn der Therapie wurden die abgespielten Töne von ihrer Frequenz her an die Atmung angepasst und im weiteren Verlauf dann langsamer und langsamer, bis die Zielatemfrequenz (10/ min) durch Biofeedback für mindestens 15 Minuten pro Tag erreicht war. Entwickelt wurde das Gerät ursprünglich zur Blutdrucksenkung. Hier kam es bei peri- und postmenopausalen Patientinnen mit Hitzewallungen zum Einsatz.
123 Patientinnen erhielten für zwölf Wochen entweder das beschriebene Biofeedback-Gerät oder einen normalen Musik-Player mit ruhiger Musik. In der Biofeedback-Gruppe reduzierte sich die durchschnittliche Atemfrequenz tatsächlich während der Sitzungen von 12,7 auf 8,5/min. Die Musik hörenden Patientinnen wiesen diesen Effekt nicht auf (von 13,3 auf 13,6/min). Hitzewallungen nahmen durch das Biofeedback um 1,8 pro Tag ab (-21%). Überraschenderweise reduzierte das Musikhören ohne Biofeedback die Hitzewallungen aber signifikant besser um 3,0 pro Tag (-35%). Bei mittleren bis schweren Hitzewallungen war der Effekt statistisch noch deutlicher (-19% vs. -44%, p=0,02). Unabhängig von einer Beeinflussung der Atemfrequenz scheint ruhige Musik die bessere Wirkung auf Hitzewallungen zu haben, als eine spezialisierte Biofeedback-Methode. CB
Quelle:

Huang AJ et al.: Device-guided slow-paced respiration for menopausal hot flushes. Obstet Gynecol 2015; 125: 1130-8

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