Gestörte Hautbarriere

Gyn-Depesche 2/2019

Atopische Dermatitis wegen hartem Wasser

Wer in einer Region mit besonders kalkhaltigem Leitungswasser wohnt, setzt seine Haut beim Waschen erhöhten Belastungen aus. Das harte Wasser begünstigt die Entstehung einer atopischen Dermatitis (AD) dabei sogar stärker als chlorhaltiges Schwimmbad-Wasser.

Britische Forscher untersuchten, wie die Haut von 150 AD-Patienten bzw. 154 gesunden Kontrollprobanden auf eine Wäsche mit Wasser unterschiedlichen Härtegrads reagierte. Als waschaktive Substanz kam das handelsübliche Sodiumlaurethsulfat (SLS) zum Einsatz, das für seine hautreizende Wirkung bekannt ist und deshalb AD-Patienten nicht empfohlen wird.
Eine Untersuchung der gewaschenen Hautareale zeigte, dass hartes Wasser (≥ 100 mg/l Kalzium- und Magnesiumcarbonat) die hautreizende Wirkung des SLS im Vergleich zu deionisiertem Wasser verstärkte. Die Ionen im harten Wasser mindern die Löslichkeit von SLS, so dass es weniger schäumt und mehr Produkt nötig ist. Vor allem aber lässt sich SLS schlechter durch hartes Wasser abspülen, so dass mehr Rückstände auf der Haut zurückbleiben, die die Hautbarriere stören. Bei den AD-Patienten fiel der Feuchtigkeitsverlust über die gestörte Hautbarriere nach Waschen mit hartem Wasser signifikant stärker aus als in der Kontrollgruppe, besonders bei Trägern einer Funktionsverlust- Mutation im FLG-Gen, das an sich schon mit einer Störung der Hautbarriere verbunden ist. Zugesetztes Chlor, selbst in Schwimmbad-üblichen Konzentrationen, beeinflusste die Ablagerung von SLS und die Hautbarriere nicht signifikant. Mithilfe eines Ionenaustausch-Wasserenthärters ließen sich die störenden Effekte des harten Wassers aber effektiv vermeiden. OH
Quelle:

Danby SG et al.: The effect of water hardness on surfactant ... J Invest Dematol 2018; 138(1): 68-77

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