Da die Überaktivität der glutamatergen Neuronen für die Entstehung von NMS bei Parkinson-Patienten vermutlich eine wichtige Rolle spielt, eröffnet Safinamid hier vielfältige Chancen, erläuterte Prof. Heinz Reichmann, Dresden.
Der Wirkstoff hemmt die Monoaminoxidase (MAO) B und verstärkt so die defizitäre dopaminerge Transmission. Zugleich beeinflusst Safinamid – anders als herkömmliche MAO-B-Hemmer wie Rasagilin oder Selegilin – über die Modulation spannungsabhängiger Ionenkanäle auch die bei Parkinson-Patienten überaktiven glutamatergen Signalwege. So wurden u. a. positive Wirkungen von Safinamid auf die Schlafqualität und die Tagesmüdigkeit beobachtet. Hatten retrospektive Studien bereits Hinweise geliefert, dass sich Safinamid als Add-on günstig auf die Schmerzsymptomatik bei Parkinson-Patienten auswirken und ihre Lebensqualität verbessern kann, wurde die Schmerzreduktion jetzt erstmals in einer prospektive Studie belegt.
27 Parkinson-Patienten erhielten Safinamid (100 mg/d) als Add-on zu L-Dopa (und ggf. weiteren Parkinson-Medikamenten wie Dopaminagonisten). Nach sechs Monaten hatte der durchschnittliche Gesamtscore der King’s Schmerz Skala für Morbus Parkinson (KPPS) signifikant um 31 % von 18,0 Punkten zu Baseline auf 12,4 Punkte (p = 0,02) abgenommen. U. a. hatten auch das KPPS-Item Off-Dystonien signifikant angesprochen.
Zahlreiche Studien belegen, dass Safinamid als Add-on zu L-Dopa die motorischen Fluktuationen verringern kann. In dieser Schmerzstudie kam es unter Safinamid u. a. zu einer signifikanten Besserung des UPDRS-IV-Scores für die Komplikationen der Behandlung wie Dyskinesien, Off-Perioden, Schlafstörungen und orthostatische Symptome etc. mit einer Reduktion von 5 auf 4,1 Punkte (p = 0,04).
Wir haben zeigen können“, fasste Reichmann in Berlin zusammen, „dass die Therapie mit Safinamid zu einer Verbesserung leichter Dyskinesien und bestimmter Formen Parkinson-assoziierter Schmerzen führt“- Die Studienergebnisse legen nahe, „dass Safinamid eine interessante Therapieoption für von Schmerzen betroffene Patienten darstellen kann“. JL