Zwar bedeutet ein falsch-positiver Befund bei der Mammografie, dass der Verdacht auf eine Brustkrebserkrankung in den Nachuntersuchungen nicht bestätigt wurde. Allerdings besteht für die betroffenen Frauen weiterhin ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs in den folgenden Jahren, wie die Datenauswertung eines schwedischen Mammografie-Programms ergab.
Die Epidemiolog:innen analysierten Daten des Mammografiescreening-Programms in Stockholm, an dem seit 1989 insgesamt 497.343 Frauen im Durchschnitt viermal teilnahmen. Bei 45.213 Frauen wurde ein falsch-positiver Befund festgestellt. Jede dieser Frauen wurden mit zehn Kontrollpersonen verglichen.
In den folgenden 20 Jahren entwickelten 11,3 % der Frauen mit einem falsch-positiven Ergebnis Brustkrebs im Vergleich zu 7,3 % in der Kontrollgruppe – eine signifikante Erhöhung des Risikos (HR: 1,61, 95%-KI: 1,54–1,68). Besonders betroffen waren ältere Frauen zwischen 60 und 75 Jahren – hier war das Risiko für Brustkrebs nach einem falschen-positiven Befund sogar doppelt so hoch (HR: 2,02; 95%-KI: 1,80–2,26). Das Risiko stieg auch signifikant bei Frauen mit geringer Brustdichte (HR: 4,65, 95%-KI: 2,61–8,29) und wenn zur Überprüfung eine Biopsie durchgeführt wurde (HR: 1,77, 95%-KI: 1,63–1,95).
Interessanterweise trat das Mammakarzinom häufiger auf derselben Seite auf wie der falsch-positive Befund und wurde oft innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Befund diagnostiziert. In diesen Fällen war das Mammakarzinom bei Diagnosestellung auch häufig größer als 2 cm. Die Forschenden ermittelten sowohl ein erhöhtes Sterberisiko (HR: 1,84; 95%-KI: 1,57–2,15) als auch einen Anstieg der Gesamtmortalität (HR: 1,07; 95%-KI: 1,04–1,11).
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