Patientenzentrierte Versorgung

Gyn-Depesche 5/2016

Bessere Kontrazeption durch Kommunikation

Die Qualität des Arzt-Patientinnen-Gesprächs kann zu einer zuverlässigeren Verhütung beitragen. Das fanden Wissenschaftler in Kalifornien heraus.

An der „Patient-Provider Communication about Contraception-Studie“ (PPCC) nahmen 348 verhütungswillige Frauen in sechs Kliniken im Großraum San Francisco teil. Die kontrazeptive Beratung durch Ärzte oder dafür ausgebildetes medizinisches Personal wurde aufgezeichnet und anhand des international validierten „Four Habits Coding Scheme“ ausgewertet. Zusätzlich beurteilten die Patientinnen die Qualität der Kommunikation mittels Fragebogen.
Nach sechs Monaten verwendeten noch 41% aller Teilnehmerinnen die ursprünglich gewählte Methode. In 60% der Fälle handelte es sich dabei um ein sicheres oder sehr sicheres Kontrazeptivum wie IUD, Implantat oder Pille. Generell war dieser Anteil bei besser ausgebildeten und besser verdienenden Frauen höher. Ebenso großen Einfluss hatte jedoch das Arzt-Patientinnen- Gespräch: Diejenigen Patientinnen, die die Qualität der Kommunikation am höchsten eingestuft hatten, verhüteten nach einem halben Jahr doppelt so häufig mit einer sicheren Methode. Als Schlüsselqualifikationen nach den „Four Habits“ für eine erfolgreiche Verhütung erwiesen sich insbesondere eine gelungene Gesprächseröffnung sowie Verständnis für die Sicht der Patientin. Weniger wichtig schienen die beiden anderen zentralen Kommunikationsfähigkeiten, das Zeigen von Empathie und ein erfolgreicher Gesprächsabschluss.
Eine bewusste patientenzentrierte Gesprächsführung, die sich an den individuellen Bedürfnissen orientiert, geht über die reine Informationsvermittlung hinaus. Das erleichtert es den Frauen offensichtlich, die für sie am besten geeignete Verhütungsmethode herauszufinden. Zudem erhöht eine als angenehm empfundene Gesprächsatmosphäre die Bereitschaft, den Arzt für ein Folgerezept erneut aufzusuchen. CW
Quelle:

Dehlendorf C et al.: Association of the quality of ... Am J Obstet Gynecol 2016; 215: 78.e1-9

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