Endometriumkarzinom

Gyn-Depesche 1/2011

Bestrahlen: ja, aber wie?

Das Endometriumkarzinom wird überwiegend früh diagnostiziert und hat nach chirurgischer Therapie (totale abdominelle Hysterektomie und Salpingo-Oophorektomie) eine gute Prognose. Rezidive sind meist in der Vagina lokalisiert. Dagegen setzt man zusätzliche Bestrahlung ein, üblicherweise mit Hilfe einer externen Quelle. Damit riskiert man allerdings deutliche Nebenwirkungen.
Praxisfazit
?! Bessere Verträglichkeit der Therapie íst für viele Frauen ein Argument für eine bestimmte Behandlung, auch wenn die Lebenserwartung nicht verlängert wird. Vielleicht kann bei Endometriumkarzinom aber auch die Überlebenszeit ausgedehnt werden, wenn man zusätzlich eine Chemotherapie einsetzt. Studien zu dieser Frage laufen.
Kitchener H et al.: Radiotherapy for endometrial cancer: a key piece in the jigsaw. Ebd. 781-782

Vergleiche zwischen externer Bestrahlung versus keine zusätzliche Therapie hatten gezeigt, dass die Radiatio die Inzidenz von Rezidiven in Vagina oder Becken signifikant vermindert. Am meisten profitieren Frauen mit hohem bis intermediärem Rezidivrisiko. Ein erhöhtes Risiko ist bei Invasion des Karzinoms in das äußere Myometrium, bei Grad-3-Histologie und bei einem Alter über 60 Jahren gegeben, insbesondere bei Kombination solcher Faktoren.

In den Niederlanden wurde in einer offenen Studie untersucht, ob statt der externen Bestrahlung, die mit gastrointestinalen Nebenwirkungen einhergeht, die besser verträgliche vaginale Brachytherapie eingesetzt werden kann. 427 Frauen mit Endometriumkarzinom in Stadium I oder IIA und hohem bis mittlerem Rezidivrisiko erhielten randomisiert entweder eine Beckenbestrahlung oder eine vaginale Brachytherapie. In einer mittleren Beobachtungszeit von 45 Monaten traten in beiden Gruppen mit drei bzw. vier Fällen etwa gleich viele vaginale Rezidive auf. Gesamt- und krankheitsfreies Überleben sowie die Häufigkeit von Metastasen unterschieden sich zwischen beiden Gruppen kaum. Akute gas­trointestinale Probleme traten unter Bra­chytherapie signifikant seltener auf als unter externer Bestrahlung.

Die Vagina bekommt bei der Brachytherapie mehr Strahlen ab als bei der externen Bestrahlung; das Risiko einer Schleimhaut­atrophie ist damit höher. Auf die sexuelle Aktivität wirkte sich das in dieser Studie aber nicht aus.

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