Im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie wurden maternale Blutproben aus der 24. bis 26. SSW auf ihren Gehalt an Antioxidanzien untersucht. 324 Babys kamen termingerecht mit einem Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile zur Welt. Diese SGA-Fälle (small for gestational age) wurden verglichen mit 672 willkürlich ausgewählten Schwangerschaften aus der Kohorte, die mit der Geburt eines normalgewichtigen Säuglings endeten.
Tatsächlich war ein hoher Plasmaspiegel an Carotinoiden (Beta-Carotin, Lutein/ Zeaxanthin, Alpha- und Beta-Cryptoxanthin) mit einem geringeren Risiko für SGA-Babys assoziiert (adjustierte Odds Ratio 0,64). Den gegenteiligen Effekt hatte allerdings ein hoher Retinolspiegel (aOR 1,41). Keine signifikante Assoziation fand sich bei Lycopin sowie bei Alpha- und Gamma-Tocopherol.
Ein Ungleichgewicht zwischen Antioxidanzien und der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies in den Zellen verursacht oxidativen Stress. Dieser kann beispielsweise zu einer endothelialen Dysfunktion führen, die wiederum zu einer fetalen Wachstumsrestriktion beiträgt. Die beobachteten höheren Retinolwerte, so spekulieren die Studienautoren, sind möglicherweise eher die Folge einer eingeschränkten Plazentafunktion als deren Ursache – etwa aufgrund eines gestörten uteroplazentaren Transports. Ebenso plausibel erscheint den Autoren, dass bei der Ätiologie einer fetalen Wachstumsrestriktion Retinol nicht in erster Linie als Antioxidans wirkt, sondern seine Funktion als Regulator der Genexpression im Vordergrund steht. CW