Unerwünschte Schwangerschaften verhindern

Gyn-Depesche 3/2016

Checkliste verbessert Verhütungsverhalten

Wenn Frauen in die Praxis kommen, um einen Graviditätstest machen zu lassen, stecken dahinter oft die Angst vor einer Verhütungspanne und der Bedarf nach kontrazeptiver Beratung. Eine Checkliste kann helfen, diese Patientinnen optimal zu betreuen und ungeplante Schwangerschaften zu vermeiden.

In einem Familienplanungszentrum in Pittsburgh (Pennsylvania, USA) füllten 323 Frauen nach einem negativen Schwangerschaftstest einen Fragebogen zu ihrem Wissen über Kontrazeptionsmethoden und zu eventuell erhaltenen Maßnahmen aus. Alle Studienteilnehmerinnen gaben an, in nächster Zeit nicht schwanger werden zu wollen. Während der Interventionsphase erinnerte eine Checkliste die Klinikmitarbeiter daran, die Patientinnen nach ihrer Familienplanung zu befragen, sie über geeignete langwirksame Kontrazeptiva zu beraten und bei Bedarf ein Notfallkontrazeptivum anzubieten. Drei Monate nach dem ersten Besuch beantworteten die Frauen nochmals ähnliche Fragen.
95 Frauen nahmen vor Beginn der Interventionsperiode an der Studie teil, erhielten also keine strukturierte Beratung und Versorgung. Im Vergleich zu den 228 mit Hilfe der Checkliste betreuten Patientinnen bekamen sie seltener ein Notfallkontrazeptivum (5 versus 22%) oder ein Verhütungsmittel verschrieben (10 versus 23%). Während der Interventionsphase ließen sich zwölf Frauen (5%) noch am gleichen Tag ein IUD oder ein subdermales Implantat einsetzen, zuvor keine. Auch ein Vierteljahr später verwendeten nach der Checklisten-Behandlung signifikant mehr Frauen ein sicheres langwirksames Kontrazeptivum wie IUD, Implantat oder Depot- DMPA-Spritzen (32 versus 18%). Nach Anpassung an mögliche Störfaktoren war die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine sicherere Verhütungsmethode als vor dem Schwangerschaftstest verwendeten, doppelt so hoch. CW
Quelle:

Lee J et al.: A checklist approach to caring for women seeking pregnancy testing: Effects on contra - ceptive knowledge and use. Contraception 2015; 91: 143-9

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