Sechs Monate nach der Geburt eines Kindes gaben 435 Frauen anhand des „Female Sexual Function Questionnaire“ (SFQ28) Auskunft über ihr Sexualleben. 84% der Teilnehmerinnen hatten vaginal entbunden, 5% vaginaloperativ und 11% per Sectio. Insgesamt erwies sich der Anteil der Frauen mit normaler Sexualfunktion in den Domänen Verlangen, Erregung, Orgasmus, Schmerz und Genuss sehr gering. Immerhin 83% kamen jedoch im Bereich Partnerschaft auf normale Scores. Nach einer vaginalen Entbindung erzielten die Frauen im Durchschnitt signifikant höhere Werte in der Partner-Domäne als nach einer instrumentellen Entbindung. Im Vergleich zur Sectio waren die Unterschiede – ebenso wie in den anderen Domänen – nicht signifikant.
Auch der Zustand des Peritoneums wirkte sich auf die Sexualfunktion aus: Im Bereich Erregtheitsempfinden erreichten Frauen ohne Dammriss signifikant höhere Scores als Frauen nach einer Episiotomie. Eine Sectio oder Dammrisse bis zum dritten Grad beeinträchtigten das Sexualleben etwas weniger als der Dammschnitt. Eine routinemäßige Episiotomie zum Schutz der postpartalen Sexualfunktion sollte vermieden werden. CW