Dilemma Hormonersatztherapie

Gyn-Depesche 5/2005

Das Gebärmutterkrebs-Risiko variiert mit Art der HRT

Wissenschaftler der Universität Oxford untersuchten anhand der Daten der "Million Women Study" (MWS) den Einfluss unterschiedlicher Formen der Hormonersatztherapie (HRT) auf die Inzidenz des Endometriumkarzinoms.

Die Hälfte der 716 738 nicht hysterektomierten Frauen, die im Rahmen der MWS zwischen 1996 und 2001 rekrutiert worden waren, hatte eine Art der HRT (Östrogen alleine, Tibolon, kombinierte kontinuierliche oder sequenzielle HRT) angewendet. Bei der Nachuntersuchung nach durchschnittlich 3,4 Jahren wurde in 1320 Fällen ein Gebärmutterkarzinom diagnostiziert. Frauen, die das synthetische Hormon Tibolon oder Östrogen alleine als Hormonersatz eingenommen hatten, waren stärker gefährdet, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, als Frauen ohne HRT (RR 1,79 bzw. 1,45). Das Risiko nahm mit zunehmender Dauer der Tibolon-Therapie zu. Im Gegensatz dazu reduzierte sich durch die kontinuierliche Kombinationstherapie (Östrogen und Gestagen in gleichbleibender Dosierung) das Risiko (RR 0,71). Die sequenzielle Kombinationstherapie hatte keinen Einfluss auf das Karzinomrisiko (RR 1,05). Des Weiteren scheint der Body Mass Index den HRT-Effekt signifikant zu beeinflussen. Nicht adipöse HRT-Anwenderinnen, die Tibolon, Östrogen alleine oder zyklische Kombinationspräparate einnahmen, erkrankten häufiger an einem Endometriumkarzinom als Frauen ohne HRT mit vergleichbarem BMI. Die kontinuierliche Kombinationstherapie hatte keinen Einfluss auf das Risiko. Im Gegensatz dazu reduzierte die Anwendung der zyklischen wie auch kombinierten HRT bei adipösen Frauen (BMI > 30 kg/m2), die normalerweise ein deutlich erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs haben, die Gebärmutterkarzinom-Häufigkeit.

Quelle: Million Women Study Collaborators: Endometrial cancer and hormone-replacement therapy in the Million Women Study, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 365 (2005), Seiten: 1543-1551

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