Verdacht auf Trisomie 21

Gyn-Depesche 6/2000

Das Risiko individuell berechnen

Bei der Ultraschalluntersuchung im zweiten Trimenon gilt eine fetale Nackenfaltendicke von über 6 mm als bester Prädiktor für eine Trisomie 21. Dabei wird jedoch der Zusammenhang zwischen Nackenfaltendicke und Gestationsalter nicht berücksichtigt.

Ein neues Modell zur Risikoabschätzung bezieht neben dem Gestationsalter auch das Alter der Mutter mit ein. 809 Schwangere über 35 wurden zwischen der 14. und 22. SSW sonografisch untersucht, ohne dass der Karyotyp bekannt war; in 29 Fällen wurde später ein Down-Syndrom diagnostiziert. Als zuverlässiges Maß für das Gestationsalter wurde der biparietale Durchmesser gewählt. Die Dicke der fetalen Nackenfalte nahm sowohl bei den gesunden Kindern als auch bei den Down-Kindern mit steigendem Gestationsalter zu, war jedoch bei den Down-Kindern im Durchschnitt höher. Aus der Differenz zwischen erwarteter und tatsächlich gemessener Nackenfaltendicke in Abhängigkeit vom biparietalen Durchmesser wurde dann ein Wahrscheinlickkeits-Wert errechnet, der sich aus einer vorgefertigten Tabelle einfach ablesen lässt. Dieser Wert kann mit dem Risiko für das jeweilige mütterliche Alter multipliziert werden, so dass sich daraus für jede Schwangere ein individuelles Trisomie-Risiko ergibt.

Quelle: Locatelli, A: Critical appraisal of the use of nuchal fold thickness measurements for the prediction of Down syndrome, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 182 (2000), Seiten: 192-197

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