VTE entstehen multifaktoriell, und hor-monelle Kontrazeptiva sind selten die allei-nige Ursache. Die Erkenntnisse zu diesen Zusammenhängen sind aber noch spärlich. Eine französische Arbeitsgruppe ging im Rahmen der COREVE-Studie dieser Proble-matik nach. Sie untersuchten 3009 Frauen, die ein erstes thrombotisches Ereignis (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie oder zere-brale Thrombose) erlitten hatten. Von diesen Frauen benutzten 69% kombinierte hormo-nelle Kontrazeptiva (oral, vaginal oder trans-dermal). CHC-Anwenderinnen waren im Schnitt jünger als Nicht-Anwenderinnen (29,0 vs. 31,6 Jahre). In den Familien-anamnesen gab es keine signifikanten Unter-schiede hinsichtlich eines VTE-Risikos. Unter CHC waren Lungenembolien häufi-ger (OR 1,28), und Faktor-V-Leiden-Mutatio-nen kamen in dieser Gruppe öfter vor (OR 1,41). Varizenverödungen und Reisen waren bei CHC-Einnahme mit VTE assoziiert; bei Nicht-Einnehmerinnen waren OPs und Bett-lägerigkeit Risikofaktoren. Zwei Drittel der Frauen, die CHC nutzten und VTE erlitten, wiesen zusätzliche Risikofaktoren für diese Komplikationen auf. Folglich unterschieden sich die Frauen, bei denen sich unter CHC erstmals VTE manifestierten, klinisch und genetisch von jenen, die keine solche Kontra-zeption betrieben. Anders als in der Studie werden im ärztlichen Alltag Frauen üblicher-weise nicht auf Thrombophilie-Faktoren ge-testet; dies wird auch nicht generell empfoh-len, könnte aber hilfreich sein. Eine positive VTE-Familienanamnese sollte als vermeidba-rer Risikofaktor gelten. WE
Risiken hormoneller Kontrazeption
Gyn-Depesche 4/2018
Das Thromboserisiko besser abschätzen
Zu den Risiken kombinierter hormoneller Kontrazeptiva (CHC) gehören venöse Thromboembolien (VTE). Ohne diese Medikation sind sie vor der Menopause selten. Einige Frauen sind besonders gefährdet.
Quelle:
Hugon-Rodin J et al.: First venous thromboembo-lism and hormonal contraceptives in young French women. Medicine 2017; 96(34): e7734
ICD-Codes:
Z30.