Ovarialkarzinom

Gyn-Depesche 6/2015

Debulking-Erfolg präoperativ vorhersagen

Als stärkster Prognosefaktor für das Überleben beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom gilt der postoperative Tumorrest. Präoperativ lässt sich dieser möglicherweise bereits anhand des Ausbreitungsmusters abschätzen, ergab eine britische Studie.

Bei 111 Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom (FIGO III-IV) wurden die präoperativen CT-Bilder retrospektiv auf das Vorhandensein von Tumorherden in verschiedenen Regionen des Abdomens untersucht. Eine optimale Zytoreduktion mit einem postoperativen Tumorrest ≤10 mm wurde bei knapp der Hälfte der Patientinnen erreicht. Eine signifikante Assoziation mit dem Debulking-Erfolg ergab sich für Lungenmetastasen >7 mm, Pleuraergüsse, einen Befall des Dick- oder Dünndarmmesenteriums und infrarenale paraaortale Lymphknotenbefunde. Ausgehend von diesen Prognosefaktoren entwickelten die Studienautoren ein Regressionsmodell, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Tumorresektion abzuschätzen. Mit einer Sensitivität von 69,2% und einer Spezifität von 71,4% ließ sich damit ein suboptimales Debulking vorhersagen. Der positive prädiktive Wert betrug 75%, der negative 65%.
Als weniger aussagekräftig erwiesen sich die Risikofaktoren für eine Darmresektion. Zwar fand man eine Assoziation mit einem Befall des Dick- oder Dünndarmmesenteriums, der Dickdarmserosa, der lateralen und inferioren Leberkapsel, Aszites und verschiedenen Lymphknotenbefunden. Ein aussagekräftiges Vorhersagemodell ließ sich daraus jedoch nicht ableiten.
Möglicherweise kennzeichnet die spezifische Ausbreitung des Ovarialkarzinoms, die mit einem höheren Risiko für suboptimales Debulking verknüpft ist, eine aggressivere Form der Erkrankung. Davon gehen zumindest die Autoren dieser Arbeit aus. Ein Kuriosum bleibt in ihren Augen, weshalb ein Lymphknotenbefall infrarenal eine schlechtere Prognose bedeutet. CW
Quelle:

Borley J et al.: Radiological predictors of cytoreductive outcomes in patients with advanced ovarian cancer. BJOG 2015; 122: 843-9

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