Basierend auf einer Metaanalyse aller zwischen 1990 und 2015 publizierten randomisiert- kontrollierten Studien zur Behandlung schwerer Depressionen verglich eine Arbeitsgruppe des ACP die Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener nicht-pharmakologischer Behandlungsoptionen mit jener von Antidepressiva der zweiten Generation ( Serotoninund Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer, Bupropion, Mirtazapin und Trazodon). Zu den eingeschlossenen nichtmedikamentösen Alternativen zählten Psychotherapie, Sport und komplementär- oder alternativmedizinische Methoden (CAM) wie Akupunktur, Omega-3-Fettsäuren, S-Adenosyl-L-Methionin und Johanniskraut. Die Evidenz für die meisten Vergleiche war nur von niedriger Qualität. Meist war kein Unterschied in der Effektivität oder den unerwünschten Ereignissen zwischen einer First-line-Behandlung mit pharmakologischen oder nicht-pharmakologischen Mitteln feststellbar. Die Autoren des ACP legen daher nahe, eine kognitive Verhaltenstherapie für die initiale Behandlung von schweren Depressionen in Erwägung zu ziehen. OH
Leitlinien-Update
Depressionen auch nicht-medikamentös therapieren
Ärzte greifen bei der Depressionsbehandlung häufig zu Antidepressiva der zweiten Generation. Gemäß der aktuellen Empfehlung des American College of Physicians (ACP) sind nicht-medikamentöse First-line-Optionen aber ebenfalls zu erwägen.
Qaseem A et al.: Nonpharmacologic versus pharmacologic treatment of adult patients with major depressive disorder: a clinical practice guideline from ... Ann Intern Med 2016; 164(5): 350-9