Typ-1-Diabetes

Gyn-Depesche 5/2019

Diabetikerinnen nach Sexualleben fragen

Nicht nur bei Männern kann Typ-1-Diabetes zu sexuellen Problemen führen. Auch die weibliche Sexualfunktion scheint unter der Stoffwechselstörung zu leiden.
In einem Prager Diabetes-Zentrum füllten 40 Patientinnen drei Fragebögen zu ihrer Sexualfunktion und zu eventuellen depressiven Symptomen aus. Zusätzlich wurden die Werte für HbA1c, TSH und fT4 bestimmt. Die Teilnehmerinnen waren im Schnitt 32 Jahre alt und litten seit 14 Monaten an Typ-1-Diabetes.
Der FSFI-Score (Female Sexual Function Index) offenbarte bei 58 % der Diabetikerinnen eine sexuelle Dysfunktion. Je länger die Stoffwechselerkrankung bereits andauerte, desto stärker schien das Sexualleben beeinträchtigt. Mikrovaskuläre Komplikationen, die glykämische Kontrolle oder das Alter der Patientin wirkten sich nicht signifikant aus. Die Kriterien für eine Depression erfüllten nur vier Frauen; dennoch fand sich eine starke Korrelation zwischen der Schwere depressiver Symptome und dem Ausmaß der sexuellen Dysfunktion. Auch bei den 22 Teilnehmerinnen, die wegen einer autoimmunen Hypothyreoiditis in Behandlung standen, war der FSFI- Score im Schnitt höher. Es zeigte sich jedoch keine Assoziation mit dem TSHoder fT4-Wert. Die Prävalenz einer sexuellen Dysfunktion unter gesunden Frauen in Tschechien wird mit 20 % angegeben. Die Autoren empfehlen daher, Diabetespatientinnen gezielt nach sexuellen Problemen zu befragen – insbesondere, wenn weitere Endokrinopathien vorliegen. CW
Quelle: Stechova K et al.: Sexual dysfunction in women treated for type 1 diabetes ... Sex Med 2019; 7: 217-26

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