In einer Spezialklinik im englischen Coventry wurden innerhalb von vier Jahren 414 Frauen mit mindestens drei konsekutiven Frühaborten behandelt. 131 von ihnen waren übergewichtig (BMI 25,0-29,9 kg/m2) und 82 adipös (BMI ≥30,0). Knapp zwei Drittel der Patientinnen wurden innerhalb eines halben Jahres erneut schwanger. Das ging umso schneller, je dicker die Frauen waren: Die kumulative Schwangerschaftsrate nach drei beziehungsweise sechs Monaten betrug bei Normalgewichtigen 49,2 bzw. 65,8%, bei Übergewichtigen 50 bzw. 70% und bei Adipösen 65,2 bzw. 80%. Dem gegenüber stand jedoch eine höhere Zahl von Aborten im ersten Trimenon sowie von „Windeiern“ mit leerem Gestationssack bei Fettleibigen.
Die Daten sprechen für die Theorie einer biologischen Superfertilität bei Frauen mit habituellen Aborten: In einer Normalpopulation wären nur kumulative Schwangerschaftsraten von 41% nach sechs Monaten zu erwarten gewesen. Diese erhöhte Fruchtbarkeit scheint bei adipösen Patientinnen besonders stark ausgeprägt zu sein. Allerdings wirkt sich ein hoher BMI auch negativ auf den frühen Schwangerschaftsverlauf aus. Für beide Phänomene wird die Ursache in einer eingeschränkten dezidualen Antwort des Endometriums vermutet. CW