Niederländische Wissenschaftler:innen entwickelten eine App zum Management von Harninkontinenz entsprechend der nationalen und internationalen Behandlungsleitlinien. Die Effektivität der digitalen Gesundheitsanwendung testeten sie im Vergleich zu einer Standardversorgung in der Arztpraxis. An der Studie nahmen 262 Frauen mit mindestens zwei Episoden von Stress-, Drang- oder gemischter Inkontinenz pro Woche teil, die randomisiert der einen oder anderen Intervention zugeordnet wurden. Zu Beginn, nach vier und nach zwölf Monaten wurde die Schwere ihrer Symptome anhand eines standardisierten Fragebogens beurteilt.
Das Beckenboden- und Blasentraining mit Motivationshilfen per App erwies sich der leitliniengemäßen Behandlung durch den Arzt als ebenbürtig. Beide Interventionen erzielten klinisch relevante Verbesserungen. Mit einem um 3,43 Punkte reduzierten Symptom-Score schnitt die ärztliche Versorgung nach einem Jahr zwar etwas besser ab als die App-basierte (minus 2,17), der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant. Von den in der Praxis betreuten Patientinnen hatten 18,1 % eine physikalische Therapie zur Behandlung der Inkontinenz erhalten, 3,6 % Medikamente und 2,4 % ein Pessar oder eine TVT-Operation. In der App-Gruppe nahmen 3,4 % eine physikalische Therapie in Anspruch. Die Verwendung einer App könnte eine kostengünstige Alternative zur Standardbehandlung der Inkontinenz sein, so die Forschenden. CW