Tumorstadium beim Ovarialkarzinom
Es hängt nicht von Diagnoseschnelligkeit ab
Nach wie vor ist das Ovarialkarzinom die führende Todesursache gynäkologischer Krebserkrankungen – vor allem deshalb, weil es oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Britische Forscher untersuchten, inwieweit Symptomatik, Diagnosezeitpunkt und Tumorstadium zusammenhängen.
Kommentar
Die vorliegende Studie ist die erste, in der die Dauer bis zur Diagnose nach dem Tumortyp unterschieden wurde. Man weiß heute, dass epitheliale Ovarialkarzinome über zwei verschiedene Pathogenese-Wege entstehen: Typ-I-Tumoren entwickeln sich schrittweise aus benignen oder Borderline- Neoplasien, während die aggressiver verlaufenden Typ-II-Tumoren aus Precursor-Läsionen hervorgehen, den sogenannten STIC (Seröse tubare intraepitheliale Karzinome). Um Ovarialkarzinome früher zu diagnostizieren, reicht es offenbar nicht, die Patientinnen für mögliche frühe Symptome zu sensibilisieren. Darüber hinaus sollte sich der Fokus – ähnlich wie beim Zervixkarzinom – auf bekannte Krebsvorstufen richten. Eine Option wäre die Detektion und prophylaktische Entfernung von STIC durch eine Salping ektomie. Somatische Mutationen, die mit STIC und Ovarialtumoren assoziiert sind, lassen sich heute bereits mit neuen genomischen Techniken aus Dünnschichtzytologie- Präparaten nachweisen.
GerryE, Shih EH: Will shorter time interval to diagnose ovarian cancer improve early detection? A perspective from the dualistic model. Ebd. 1021
Lim AWW et al.: Time to diagnosis of Type I or II invasive epithelial ovarian cancers: a multicentre observational study using patient questionnaire and primary care records. BJOG 2016; 123: 1012-20