Benigne Ovarialzysten SYNOPSIS

Gyn-Depesche 1/2017

Exzision lässt ovarielle Reserve schrumpfen

Eine Metaanalyse bestätigte, worauf einzelne Studienergebnisse bereits hindeuteten: Die chirurgische Entfernung einer benignen Ovarialzyste reduziert die ovarielle Reserve – und damit potenziell auch die Fertilität.

In Literaturdatenbanken fanden sich neun prospektive Kohortenstudien und eine randomisiert- kontrollierte Studie, die die hormonellen Auswirkungen einer Exzision von benignen, nicht Endometriose-bedingten Ovarialzysten untersuchten. Als Marker für die ovarielle Reserve diente das Anti-Müller-Hormon (AMH). Dessen Serumspiegel wurde bei insgesamt 367 Patientinnen ein bis sechs Monate nach der Zystektomie bestimmt.
In der Metaanalyse ergab sich ein statistisch signifikanter AMH-Rückgang von 1,14 μg/l. Das entsprach 38% des angenommenen durchschnittlichen Normwerts von 3,1 μg/l. Subgruppenanalysen mit verschiedenen AMH-Assays, mit unterschiedlichen Follow-up-Längen oder uni- versus bilateralen Zysten brachten jeweils ähnliche Ergebnisse. Die Zystengröße beeinflusste das Ausmaß der AMH-Abnahme aber nicht.
Der beobachtete postoperative AMH-Rückgang lag etwa in der gleichen Höhe wie nach der Exzision einer Ovarialendometriose, wie ein Vergleich mit einer früheren Metaanalyse der selben Autoren zeigte. Überraschenderweise schienen also weder der Umfang der Operation noch die Art und Menge des entnommenen Zellmaterials entscheidend, sondern der Eingriff an sich. CW
Quelle:

Mohamed AA et al.: The impact of excision of benign ... Am J Obstet Gynecol 2016; 215: 169-76

ICD-Codes: D27

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