Uterine Blutungsstörungen im fertilen Alter (außerhalb der Schwangerschaft) mindern nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern strapazieren auch das Gesundheitssystem. Die medizinische Forschung, die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Klinikern sowie die Entwicklung effektiver diagnostischer und therapeutischer klinischer Strategien werden nach Ansicht der FIGO durch uneinheitliche Definitionen und das Fehlen eines strukturierten Klassifikationssystems erschwert. Das im Jahr 2005 gegründete „FIGO Menstrual Disorders Committee“ hat daher die Terminologie überarbeitet und eine an den möglichen Ursachen der Blutungsstörungen orientierte Klassifikation entwickelt. Die neue Nomenklatur berücksichtigt die Häufigkeit, die Dauer, die Regelmäßigkeit sowie die Stärke der Blutungen. Auch Zwischenblutungen sowie Blutungen unter Hormonbehandlung werden erfasst. Auf unpräzise Bezeichnungen wie „Menometrorrhagien“ oder „Oligomenorrhoe“ wurde bewusst verzichtet. Dagegen wurde der Begriff „starke Menstruationsblutung“ eingeführt. Der multifaktoriellen Genese der Blutungsstörungen wird mithilfe des Klassifikationssystems „PALM-COEIN“ Rechnung getragen. Die Anfangsbuchstaben stehen für eine Reihe struktureller Uterusanomalien (Polyp, Adenomyose, Leiomyom, Malignität bzw. Hyperplasie) sowie nicht-struktureller, systemischer Blutungsursachen: Koagulopathien, Ovulationsstörungen, die primäre Endometriumdysfunktion, iatrogene Einflüsse, nicht anderweitig klassifizierte Störungen (z. B. arteriovenöse Malformationen). LO
Abnorme Uterusblutungen
Gyn-Depesche 1/2018
FIGO standardisiert Klassifikation
Angesichts der globalen Bedeutung abnormer uteriner Blutungen hat ein Expertengremium der FIGO ein neues Nomenklatur- und Klassifikationssystem entwickelt.
Quelle:
Munro MG et al.: Research and clinical management ... BJOG 2017; 124(2): 185-89