Die Annahme, dass eine Supplementierung mit Folsäure Hitzewallungen in der Postmenopause lindert, basiert bislang auf vier Studien. Mit jeweils höchstens 40 eingeschlossenen Probandinnen hatten diese Untersuchungen aber nicht nur einen geringen Stichprobenumfang, sondern wiesen massive methodische Mängel auf: Unter anderem betrug der Behandlungszeitraum lediglich vier Wochen und es wurde kein validiertes Messinstrument zur Evaluation der Häufigkeit und Intensität der Hitzewallungen genutzt.
Die ersten wissenschaftlich soliden Daten aus einer doppelblinden, randomisiertkontrollierten Studie legen jetzt nahe, dass Folsäure zur Linderung von Hitzewallungen wirkungslos ist. Die 164 eingeschlossenen postmenopausalen Frauen hatten über zwölf Wochen hinweg täglich entweder 5 mg Folsäure erhalten oder ein Placebo. Während der Hot-Flush-Score zur Evaluation von Schwere und Häufigkeit der Hitzewallungen in der Folsäure-Gruppe um 6,98 Punkte im Vergleich zu Baseline sank, ging er in der Kontrollgruppe um 4,57 Punkte zurück – ein statistisch signifikanter Unterschied wurde nicht festgestellt. Als Limitation der Studie nennen die Autoren jedoch die Placeboantwort, die höher als erwartet ausfiel. Ein Vorteil für die Probandinnen der Folsäure-Gruppe zeigte sich allerdings hinsichtlich des sekundären Endpunktes: Die anhand der Skala Utian Quality of Life ermittelte gesamte und emotionale Lebensqualität lag höher als unter Placebo – zumindest bis zur achten Behandlungswoche. Danach zeigte sich auch hier kein Unterschied mehr zur Kontrollgruppe. RG