Peripartale Depression

Gyn-Depesche 3/2016

Fortsetzung eines früheren Problems?

Frauen, die vor einer Schwangerschaft bereits an psychischen Störungen gelitten haben, haben ein erhöhtes Risiko für eine peripartale Depression. Ist diese möglicherweise gar keine eigene Entität, sondern ein Rückfall der früheren Probleme?

Australische Forscher nutzten Daten einer Studie, in welcher rund 1000 Mädchen zwischen dem 14. und 29. Lebensjahr neunmal an einer Gesundheitsbefragung teilnahmen. Dabei wurden Depressionen oder Angststörungen mit dem Revised Clinical Interview Schedule (CISR), dem General Health Questionnaire (GHQ- 12) und später mit dem Composite International Diagnostic Interview (CIDI) erfasst.
Aus dieser Kohorte wurden 384 Frauen mit insgesamt 564 Schwangerschaften ausgewählt und in die aktuelle Studie eingeschlossen (67% Primiparae, mittleres Alter 32 Jahre). In der 32. SSW sowie acht Wochen und zwölf Monate nach der Geburt wurde das Vorliegen peripartaler Depressionen mittels Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) erfasst.
Symptome einer peripartalen Depression wurden bei 109 Schwangerschaften mindestens einmal angegeben und waren in 85% dieser Fälle mit einer zurückliegenden psychischen Störung assoziiert. Insgesamt hatten 117 Frauen mit 168 Schwangerschaften sowohl im Jugend- als auch Erwachsenenalter psychische Symptome aufgewiesen. Gegenüber jenen ohne vorherige pyschische Diagnosen (n=131) trugen sie ein achtfach höheres Risiko für peripartale Depressionen (34 vs. 8%, adjustierte OR 8,36). Meist handelte es sich bei den angegebenen Symptomen um die gleichen, die bei den Betroffenen bereits vor der Schwangerschaft aufgetreten waren. Die Autoren gehen davon aus, dass es sich bei der peripartalen Depression wahrscheinlich um einen Rückfall oder eine Fortsetzung einer bereits bestehenden depressiven Störung handelt. OH
Quelle:

Patton GC et al.: Prediction of perinatal depression from adolescence and before conception (VIHCS) ... Lancet 2015; 386: 875-83

ICD-Codes: O99.3

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