An einer dänischen Kohorte Frühgeborener wurden mit Fragebögen und Telefon-Interviews die zeitlichen Zusammenhänge zwischen postmenstruellem Alter (PMA = Schwangerschaftsalter plus chronologisches Alter ab Geburt) und Erreichen von „Meilensteinen“ des Stillens analysiert. Eingeschlossen wurden 1221 Mütter mit 1488 Frühgeborenen mit einem Schwangerschaftsalter zwischen 24 und 36 Wochen. Meilensteine waren Beginn des Stillens, erste komplette Brustfütterung, Erreichen von aus - schließlichem Stillen (oder ausschließlich orale Ernährung), Entlassung aus der Neonatologie.
99% der Frühgeborenen erreichten die Fähigkeit zur Brustfütterung; 68% wurden bei der Krankenhausentlassung ausschließlich durch Stillen ernährt. Generell waren Frühgeborene in der Lage, früh gestillt zu werden. Verzögerungen gab es bei Kindern mit einem Gestationsalter unter 32 Wochen. Bei extremer Frühgeburt war die PMA bei der ersten kompletten Brustfütterung mit im Schnitt 35,5 Wochen besonders niedrig. Faktoren, die die Aufnahme von komplettem Stillen um 1,6 bzw. 1,2 Tage verkürzten, waren Zulassung der Mutter zur Neonatalen- Intensivstation bzw. minimaler Einsatz eines Schnullers während der Einführung des Stillens. SGA-Kinder (small for gestational age) nahmen im Schnitt um 5,6 Tage später als andere die ausschließliche Brustfütterung auf.
Die Fähigkeit zur Brusternährung entwickelt sich bei Frühgeborenen nicht zu einem bestimmten PMA. Sie wird durch verschiedene Faktoren seitens des Kindes, der Mutter und des Managements auf der Neugeborenenstation beeinflusst. Die Autoren raten, auf der Intensivstation keine Flaschenfütterung einzuführen, wenn die Mutter gewillt ist, ihr Baby ausschließlich von der Brust zu ernähren. WE