Vaginale Infektionen und Frühgeburt

Gyn-Depesche 1/2024

Frühgeburten vermeiden mit Hilfe des Nativpräparats?

Störungen der vaginalen Mikrobiota sind die wichtigsten Risikofaktoren für Frühgeburtlichkeit. Prof. Werner Mendling erläuterte im Rahmen des 5. Symposiums „Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe“, ob Frühgeburten durch ein frühzeitiges Screening vermieden werden könnten.
Praxisfazit
Die Prophylaxe von Frühgeburtlichkeit allein mit Nativpräparat und pH-Messung ist mangels objektivierbarer Qualität wissenschaftlich nicht sinnvoll. In der täglichen Praxis sollten jedoch pH-Messung, Nativpräparat und Nugent-Score insbesondere unmittelbar vor einer Schwangerschaft und im 1. Trimenon beachtet werden, um die Etablierung einer BV mit Biofilmbildung so früh wie möglich zu verhindern.

In der aktuellen deutschsprachigen Leitlinie zur Prävention und Therapie der Frühgeburt wird ein Screening zur Diagnostik der bakteriellen Vaginose (BV) aufgrund fehlender Studiendaten nicht empfohlen. Die Leitlinie räumt jedoch ein, dass eine gute vaginale Laktobazillusflora die Schwangerschaft schützen und die Therapie einer symptomatischen oder asymptomatischen BV Frühgeburten reduzieren könnte.

Dabei scheint sich die Frage einer infektiologisch bedingten Frühgeburtlichkeit bereits sehr früh in den ersten Wochen zu entscheiden, erklärte Prof. Werner Mendling, Wuppertal. Das bedeute für die Mutterschaftsvorsorge in der Praxis, dass es sinnvoll ist, so früh wie möglich – schon bei Kinderwunsch – auf eine optimale Laktobazillenbesiedlung der Scheide zu achten und der Entstehung einer BV entgegenzuwirken. In Thüringen wird dieses Programm seit Jahren durchgeführt und führte dort zu einer starken Reduktion der sehr kleinen Frühgeborenen von 1,46 % im Jahr 2017 auf 1,1 % in 2020. Allerdings fehlte eine Kontrollgruppe und es gibt keine feste Therapieempfehlung zur Korrektur der vaginalen Störung.

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