Eine Schwangere hält ein Ultraschallfoto ihres Babys in der Hand und ihre andere Hand liegt auf ihrem Bauch.

Schwangerschaft bei Frauen mit Endometriose

Gyn-Depesche 4/2022

Frühgeburtsrisiko ist nicht erhöht

Bisherige Studien zum Einfluss einer Endometriose auf das Frühgeburtsrisiko brachten heterogene Ergebnisse und bezogen den Phänotyp der Erkrankung nicht ein. Eine prospektive Kohortenstudie aus Frankreich lieferte ergänzende Daten.
Obwohl es für Frauen mit Endometriose oft schwerer ist, schwanger zu werden, ist nicht mit einem höheren Frühgeburtsrisiko zu rechnen. So lautet das Fazit einer Studie mit 1.351 schwangeren Teilnehmerinnen, darunter 470 mit sonographisch oder histologisch nachgewiesener Endometriose. Bei 48 handelte es sich um eine isolierte oberflächliche peritoneale Form, bei 83 um eine ovarielle und bei 339 um eine tief infiltrierende Endometriose. Frauen mit Mischformen wurden der jeweils schwereren Form zugeordnet.
In der Gruppe der Endometriosepatientinnen lag das Risiko einer Entbindung vor der 37. SSW bei 7,2 %, in der Kontrollgruppe bei 6 %. Der Unterschied erwies sich auch nach der Berücksichtigung potenzieller Einflussfaktoren wie Alter, BMI, operativen Eingriffen am Uterus oder Frühgeburten als nicht signifikant (adjustierte Odds Ratio 1,07).
Bei der separaten Analyse der verschiedenen Erkrankungs-Phänotypen zeigte sich zwar ein schwacher Trend zu einer mit dem Schweregrad zunehmenden Frühgeburtsrate: Bei einer oberflächlich-peritonealen Endometriose betrug sie 6,2 %, bei ovariellen Läsionen 7,2 % und bei tiefen Infiltrationen 7,4 %. Auch diese Unterschiede erreichten jedoch keine Signifikanz. Ob die Endometrioseherde vor der Schwangerschaft operativ entfernt worden waren oder nicht, wirkt sich ebenfalls nicht auf die Frühgeburtsrisiko aus. Nach Dafürhalten der Studienautoren ist es daher nicht erforderlich, die Schwangerschaft bei Endometriosepatientinnen engmaschiger zu überwachen. CW
Quelle: Marcellin L et al.: Association between endometriosis phenotype and preterm birth in France. JAMA Network Open 2022; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.47788
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