Ätiologie der prämenstruellen Dysphorie

Gyn-Depesche 8/2000

Frühsymptom einer Depression oder eigenständige Erkrankung?

Die Pathogenese der prämenstruellen Dysphorie liegt weitgehend im Dunkeln. Diskutiert werden Zusammenhänge mit endogener Depression oder Angsterkrankungen, die nun in einer Literaturübersicht zusammengefasst wurden.

Laut Definition handelt es sich bei der prämenstruellen Dysphorie (PMDD) um eine ernsthafte psychische Erkrankung, welche die Arbeitsfähigkeit und auch soziale Aktivitäten bei den Betroffenen stark einschränkt. Viele Frauen sind davon betroffen. In mehreren Studien wurde untersucht, ob bei Frauen mit prämenstrueller Dysphorie zuvor überdurchschnittlich häufig eine endogene Depression (major depressive disorder; MDD) diagnostiziert worden war - diese Hypothese ließ sich jedoch nicht bestätigen. Dagegen spricht einiges dafür, dass die prämenstruelle Dysphorie einen Risikofaktor für die Entwicklung einer späteren endogenen Depression darstellt. Zwischen Angsterkrankungen und dem Krankheitsbild PMDD fanden sich ebenfalls Verbindungen: in einem Provokationstest für Angsterkrankungen ließen sich durch Inhalation von Kohlendioxid oder durch eine Natriumlaktat-Infusion bei Frauen mit Prämenstrueller Dysphorie häufiger Panikattacken auslösen als bei gesunden Frauen. Für einen gemeinsamen Nenner der beiden Krankheitsbilder spricht auch, dass Substanzen wie Serotonin-Aufnahmehemmer, Alprazolam oder Buspiron in beiden Fällen wirksam sind.

Quelle: Breaux, C: Relationships of premenstrual dysphoric disorder to major depression and anxiety disorders: a re-examination, Zeitschrift: JOURNAL OF PSYCHOSOMATIC OBSTETRICS AND GYNAECOLOGY, Ausgabe 21 (2000), Seiten: 17-24

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