13,5 Wochen alter Fötus

Frühgeburten vermeiden

Gyn-Depesche

Gene von Mutter und Fötus bestimmen den Geburtszeitpunkt

Noch immer ist unklar, wer den Zeitpunkt der Geburt festlegt: Mutter oder Fötus. Forschende aus Göteborg versuchten die Frage in einer genomweiten Assoziationsstudie zu klären. Die Ergebnisse könnten zukünftig zur Vermeidung von Früh­geburten eingesetzt werden.

Der Zeitpunkt der Geburt und die Dauer einer Schwangerschaft sind immer ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen des Fötus nach ungestörter Entwicklung in der geschützten Umgebung des Mutterleibs und den anatomischen Voraussetzungen für die Geburt durch den engen Geburtskanal. Das richtige Timing ist von entscheidender Bedeutung. Die genetische Grundlage dafür war bisher allerdings ungeklärt. Ein internationales Forschungsteam hat nun die genetischen Einflüsse von Mutter und Kind auf die Schwangerschaftsdauer und die komplexe mütterlich-fötale Beziehung in einer genomweiten Assoziationsstudie mit 195.555 Genomen von Schwangeren mit Einzelschwangerschaften untersucht. In 183.833 Fällen standen genetische Daten des Kindes oder des Vaters zur Verfügung.

Die Forschenden setzten die Abweichungen im Erbgut mit der Dauer der Schwangerschaft in Beziehung und fanden 24 Genvarianten, die die Dauer der Schwangerschaften beeinflussten: 15 im Erbgut der Mutter, 7 bei Mutter und Kind und 2 nur beim Kind. Ziel der Studie war es eigentlich, einen genetischen Score zu erstellen, mit dem sich die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt vorhersagen lässt. Dafür erwies sich der Score jedoch als ungeeignet, da er nur 2,2 % der Unterschiede in der Schwangerschaftsdauer erklären konnte. Einige gemeinsame Genvarianten bei Mutter und Kind zeigte sogar entgegengesetzte Auswirkungen und verursachten bei der Mutter einen früheren Beginn der Wehen, beim Fötus dagegen ein schnelleres Wachstum. Die Forschenden sprechen hier von einer antagonistischen Pleiotropie, die sich als Kompromiss eines Interessenkonflikts zwischen Mutter und Kind deuten lasse: Mütterliche Allele, die die Schwangerschaftsdauer verlängern, haben negative fetale Auswirkungen auf das Geburtsgewicht.

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