Postmenopausale Knochenbrüche

Gyn-Depesche 2/2015

Gewichtsveränderung als Frakturrisiko

Frakturen sind in der Postmenopause stets ein relevantes Thema. Inwieweit eine Körpergewichtszu- oder abnahme sich auf die Häufigkeit von Knochenbrüchen auswirkt, wurde nun in den USA untersucht.

KOMMENTAR

Die Studie hat zwei wesentliche Schwächen: 1. Die Frakturumstände blieben unbeleuchtet. 2. Der Gewichtsverlauf wurde nur in den ersten drei Jahren analysiert und nicht während der gesamten Studiendauer (21 Jahre). Unterm Strich bleibt die vage Botschaft, dass jede Gewichtsänderung mit Frakturen unterschiedlicher Art statistisch assoziiert ist.

Redaktion Gyn-Depesche
Über 120 000 Frauen der Women’s Health Initiative Observational Study wurden in diese longitudinale Post-hoc-Datenauswertung eingeschlossen. Die postmenopausalen Frauen waren bei Studieneinschluss innerhalb der Jahre 1993 bis 1998 zwischen 50 und 79 Jahre alt. Zunächst wurde drei Jahre lang das Körpergewicht beobachtet und dokumentiert und dann im Durchschnitt elf Jahre lang die Frakturinzidenz berechnet. Grundlage waren die von den Patientinnen selbst berichteten Brüche der oberen und unteren Extremitäten und des Zentralachsenorgans; Hüft-Brüche wurden den Krankenakten entnommen.
Im Mittel nahmen die Patientinnen 0,3% zu. 66% der Frauen verzeichneten ein stabiles Gewicht (Gewichtsänderung unter 5%), 15% hatten abgenommen und 19% zugenommen (jeweils Änderung ≥5%). Eine Gewichtsabnahme erhöhte das Risiko für Hüftfrakturen im Vergleich zu stabilem Körpergewicht um 65% (adjustierte HR 1,65; 95% KI 1,49 - 1,82). Ebenso erhöhte sich das Risiko von Brüchen der oberen Extremität und zentraler Knochen (HR 1,09 bzw. 1,30). Hatten die Patientinnen an Gewicht gewonnen, brachen obere und untere Extremität häufiger (HR 1,10 bzw. 1,18).
War die Gewichtsabnahme unabsichtlich erfolgt, erhöhte sich das Hüftfrakturrisiko um 33% und das Vertebralfrakturrisiko um 16% (versus absichtlichem Abnehmen). Ein willentlicher Gewichtsverlust wirkte sich auf Hüftfrakturen protektiv aus (HR 0,85). CB
Quelle:

Crandall CJ et al.: Postmenopausal weight change and incidence of fracture: post hoc findings from Women’s Health Initiative Observational Study and Clinical Trials. BMJ 2015; 350: h25

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x