In einer niederländischen Frauenklinik wurden 102 konsekutive Patientinnen mit starken, aber regelmäßigen Menstruationsblutungen sonographisch und hämatologisch untersucht. Als Kontrolle dienten 28 gesunde Freiwillige. Alle Untersuchungen fanden eine Woche nach der Menstruation statt, um zyklusbedingte Veränderungen auszuschließen. Ergab die Sonographie bei Menorrhagie-Patientinnen Hinweise auf gynäkologische Auffälligkeiten, wurde bei Bedarf im Anschluss eine Hysteroskopie durchgeführt. Bei 26% der Patientinnen fand man Uterusmyome oder Polypen. Eine Blutgerinnungsstörung wurde bei 29% diagnostiziert – etwa gleich häufig bei Patientinnen mit und ohne gynäkologische Ursachen der Menorrhagie. In sechs Fällen lag ein Von-Willebrand-Syndrom zugrunde, in vier Fällen ein Faktor-XI-Mangel und in einem Fall ein Faktor-VII-Mangel. Eine verminderte Thrombozytenaggregation hatten 23% der Menorrhagie-Patientinnen. Die partielle Thromboplastinzeit (aPTT) erwies sich im Vergleich zur Kontrollgruppe als signifikant länger (26,5 versus 25 Sekunden). Von Blutungskomplikationen nach einer Operation oder einer Zahnextraktion berichtete jede fünfte Patientin mit Menorrhagie – unabhängig davon, ob eine Gerinnungsstörung vorlag oder nicht. In der Kontrollgruppe waren solche Blutungsprobleme unbekannt. CW
Menorrhagie
Gyn-Depesche 5/2014
Gynäkologische Ursachen schließen hämatologische nicht aus
Auch wenn bereits Myome oder Polypen als mögliche Verursacher einer Menorrhagie identifiziert wurden, sollte man nach eventuell zusätzlich vorliegenden Blutgerinnungsstörungen fahnden.
Quelle:
Knol HM et al.: The prevalence of underlying bleeding disorders in patients with and without gynecological abnormalities. Am J Obstet Gynecol 209 (2013) 202.e1-7
ICD-Codes:
N92.2